Immer neuer, immer besser, immer schneller – so umwerben die Telekommunikationsanbieter potentielle Kunden. Die versprochene Geschwindigkeit ist aber meist geringer als das Werbeversprechen und so manch einer stößt schnell an die Leitungsgrenzen und sucht nach Möglichkeiten das letzte Byte aus der Leitung heraus zu quetschen.
Als ich vor einigen Wochen bei Pollin vorbei surfte landete ein Produkt direkt in meinem Warenkorb: Die Congster DSL-Box Zwei. Für knapp 4 Euro kann man nicht viel falsch machen – selbst wenn das ASDL2+-kompatible Modem nicht läuft erhält man eine Menge brauchbarer Bauelemente und alleine das 15V/400mA Steckernetzteil und die zwei CAT5e-Kabel (1x2m, 1x3m) sind für den Preis meist nicht zu bekommen.
Heute ließ ich es dann darauf ankommen und startete einen kleinen Vergleich – an einer 2MBit-Leitung durfte die ehemals 99EUR teure DSL-Box II gegen das DSL-Urgestein Teledat 300 LAN. Das Teledat-Modell, welches ursprünglich von Siemens entwickelt wurde, ist im Interet als eines der Zuverlässigsten DSL-Modems bekannt. Wie bei alter Technik übrig können selbst Tipps wie „2 Minuten in den Backofen legen“ das Gerät heilen und konnte bei mir – trotz harter Bedingungen – vor kurzem sein 6-järiges Dienstjubiläum feiern. Aber kommen wir zum Vergleich:
Beide Modelle sind reine DSL-Modems: Sie wandeln lediglich das DSL-Signal auf Ethernet um, möchte man mit mehreren PCs eine Verbindung teilen muss dies über zusätzliche Hard- oder Software gelöst werden. Bei dem funktionsumfang kann die DSL-Box direkt punkten: Durch ADSL2+ kann sie maximal 16MBit/s über die Leitung jagen, das Teledat-Modell muss bereits bei 6MBit/s aufgeben. Für die getestete 2MBit/s-Leitung sollten beide Geräte kein Flaschenhals darstellen. Bei der Statusanzeige zeigen die Geräte je eigene Stärken: Während die Teledat durch eine Mehrfarbige DSL-LED den Synchronisationszustand einfacher erkennen lässt kann das Congstar-Produkt mit der Aktivitätsanzeige auf Ethernet-Seite punkten. Die Anschlussmöglichkeiten sind weitestgehend Identisch, die Congster-Box besitzt einen zusätzlichen Ein/Aus-Schalter, das Teledat-Modell verfügt dafür über ein eingebautes Netzteil was Platz an der Steckdose schafft. Diese Platzersparnis wird jedoch direkt wieder verspielt, denn bei der Größe des eigentlichen Gerätes macht sich das Alter schnell bemerkbar. Nach dem Anschluss benötigen beide Modems unter 10 Sekunden um die Verbindung zur nächsten DSLAM aufzubauen. Das interessanteste ist natürlich die Geschwindigkeit – wer kann mehr aus der Leitung heraus kitzeln? 16000-Sprinter oder robuster Oldtimer?
Um die Messung möglichst genau zu gestalten werden pro Modem 4 Geschwindigkeitsmessungen mit einer frischen Live-CD durchgeführt. Jeder Test überträgt verschieden große Datenpakete in jede Richtung, die Geräte wechseln sich ab und jeder der 4 Tests wird an einen anderen Zielserver gerichtet. Das Ergebnis:
DSL-Box Zwei
1944 Down | 179 Up
Teledat 300 LAN:
1962 Down | 200 Up
Wie man sieht macht das in die Jahre gekommene Modell seinem Ruf alle Ehre: Die alte aber robuste Elektronik kann die Dämpfung der Leitung offenbar am besten ausgleichen und kann auf dieser Leitung das neuere Modell deutlich abhängen.
Auch wenn die DSL-Box meine Teledat-Anlage vorerst nicht ersetzen wird: Für den Preis erhält man ein brauchbares Gerät und ich für meinen Fall werde wesentlich besser schlafen – immer mit dem Gewissen, dass für Notfälle ein Ersatzgerät im Schrank liegt.