[2010/08/09]
Meine PDA-Geschichte im Schnelldurchlauf
Daten auch unterwegs zu nutzen hatte für mich schon immer einen gewissen Reitz: Über die alten Datenbanken mit wenigen Kilobyte Speicher landete ich irgendwann mit dem Casio Cassiopeia E15 im Windows-PDA-Lager. Vor allem die einfache Synchronisation mit meinem damals eingesetztem Windows hatte es mir angetan, so wundert es kaum, dass irgendwann ein Modell mit Farbe folgen sollte: Ein Dell Axim X5 durfte fortan seinen Dienst tun und konnte durch die zwei(!) Speicherkarten-Slots, externem GPS-Empfänger und hohe Akkulaufzeit so manche Situation meistern. Irgendwann folgte das erste Firmenhandy – ein HTC Wizard, welcher für mich erstmals Mobilfunk und PDA vereinte. Dank ausziehbarer Tastatur war es nun für mich auch möglich längere Texte zu bearbeiten, EDGE sorgte für flotte Datenübertragung. Nach einigen Jahren machte der Akku schlapp – OK, Ersatz von Drittanbietern kostet nur ein paar Euro, aber ein Ersatzgerät macht auf Dauer mehr Sinn und so landete ich nach einem kurzen Abstecher beim nicht wirklich gefallendem HTC Touch beim HTC Kaiser: Die von mir geliebte Hardwaretastatur mit allerlei neuer Software. und GPS sowie UMTS-Unterstützung – Perfekt, oder?
Auf der suche nach dem goldenen Smartphone
Mitte des Jahres begannen die Preise für mobiles Internet immer weiter zu fallen und bei mir wuchs der Wunsch auch privat ein entsprechendes Smartphone griffbereit zu haben. Ausgehend von meinen Erfahrungen mit dem Kaiser suchte ich ein vergleichbares Gerät, da der Kaiser bei aktuellen Anwendungen durch den knappen RAM und die für meinen Geschmack zu kleine Auflösung (320×240) an seine Grenzen stieß kam er selbst jedoch nicht in Frage.
Der erste Blick ging auf die Betriebssysteme – Windows oder Android hieß die Frage. Apple wurde aus religiösen Gründen natürlich ohne Prüfung ausgeschlossen ;). Windows war mir ja bereits seit Jahren bekannt – vor allem die vielen Fallen. Android hatte durch den Open Source Unterbau einen gewissen Sympathiepunkt – der wurde aber bei meinem ersten Blick aufs System sehr schnell verspielt: Mit der damals aktuellen Version ließ sich ohne Google-Konto noch nicht mal ein Kontakt anlegen, Multitasking gab es nur sehr eingeschränkt und viele Apps waren nicht ausgereift. Die Entscheidung, dass es wieder ein Windows sein soll war also schnell klar.
Bei der Hardware dann Ernüchterung: Aktuelle Handys mit Hardwaretastatur sind selten. In die Auswahl kamen letztendlich nur das Sony Ericsson Xperia X1 und das HTC Touch Pro 2. Das Xperia punktet mit Steuerkreuz und 3,5mm Kopfhörerbuchse, dafür bietet das Touch Pro 2 ein größeres Display, bessere Tastatur, TV-Out sowie Bewegungssensor und nutzt keine Spezialkabel. Beide können mit 800×640 deutlich mehr als mein Kaiser aufs Display bringen, mit 256MB RAM hat sich dieser zwar verdoppelt, entspricht aber wie auch die 528MHZ-CPU nicht dem aktuellen Stand der Technik.
Helfen tut das alles nichts: Neue Smartphones mit ähnlicher Ausstattung sind nicht in Sicht – da ich mit HTC bereits gute Erfahrung bezüglich Verarbeitungsqualität gemacht hatte wurde es also das HTC Touch Pro 2.
Nur Bronze im Angebot
Der erste Blick nach dem Auspacken sah ganz passabel aus: Trotz der beachtlichen Größe liegt das „Handy“ gut in der Hand, die Tastatur ist sehr gut gelungen und die Software? Naja. Zwar laufen wie erwartet alle meine wichtigen Tools, das installierte Windows Mobile 6.5 inklusive der aktuellen HTC-Oberfläche Sense sieht ebenfalls schön aus, ist aber mit dem Arbeitsspeicher nicht vereinbar – MP3 hören und gleichzeitig Twitter nutzen unmöglich. Die CPU ist hingegen weniger problematisch als gedacht: Dank der hardwareseitigen Grafikbeschleunigung spielt das Handy selbst Podcasts mit h.264 ganz passabel ab. Das RAM-Problem konnte ich inzwischen mit einigen Aufräumaktionen im System in den Griff bekommen, ein Verbrauch von mehr 200MB im Leerlauf ist jedoch fast normal. Ebenfalls störend: Während ich beim Kaiser dank Steuerkreuz schnell durch Emails und Texte scrollen konnte muss ich nun den nicht immer so genauen Touchscreen bemühen oder das Gerät aufklappen – beides nicht sehr angenehm. Die fehlende 3,5mm-Buchse lässt sich durch günstige Adapter nachrüsten – finde ich ohnehin besser – die Klinkenbuchsen leiern gerne aus und ein Adapter ist einfacher zu ersetzen als ein eingebauter Anschluss.
Und weiter?
Inzwischen steht das Desire Z vor der Tür. Leider erkauft man sich auch hier die Tastatur mit schlechterer Hardware. Android ist inzwischen zumindest teilweise Googlefrei Nutzbar – Kontakte lassen sich über Funambol verwalten und Mails sind dank IMAP ohnehin kein Problem – nur der Kalender fehlt noch. Auch, wenn es noch nicht ausgereift ist – ich werde dafür sorgen, dass ich – zumindest testweise – eins der Zwerge in die Finger bekomme.