Warnung: Wen den Film noch sehen möchte sollte nicht weiterlesen…
Seit gestern ist er in den Kinos: IronSky – ein Film, welcher nicht zuletzt durch die Personalüberschneidungen zur Star-Wreck-Serie und der ungewöhnlichen Finanzierung über Crowdfounding enorme Erwartungen weckte und bereits weit vor Filmstart eine beachtliche Fangemeinde vorzeigen konnte. Gestern durfte nun auch ich das Spektakel im Kino erleben.
Die ersten Minuten konnte ich mich noch entspannt zurücklehnen und mich auf den vermeintlichen Trash-Film mit Actionelementen freuen – alle Szenen waren aus SneakPeaks oder Trailern wohl bekannt. Auch sonst konnte der Film am Anfang nicht wirklich überzeugen, denn bis auf einige nette Details war weder eine Story noch optische Glanzleistungen auf der Leinwand zu sehen – die Reichsflugscheiben sind schließlich schon lange bekannt. Als ich mir schon irgendwie überlegte, ob meine Erwartungen nicht doch etwas zu hoch gegriffen waren, tat es jedoch den ersten Gag-Knall: Ein Smartphone, welches von einem amerikanischen Astronauten erbeutet wurde, soll die meterlangen – aber zu langsamen – Großrechner der fluguntauglichen Großkampfmaschiene „Götterdämmerung“ ersetzen. Verbunden durch die frisch erfundene „Umfassende, Systematische Bindung“. Am lachen im Kino konnte man recht schnell die PC-Bastler erkennen – und wusste, dass man korrekt geraten hatte: Totaler Schwachsinn mit enormen Lach-Potential. Es folgte ein Gag-Feuerwerk, welches für jeden etwas zu bieten hatte: StarWars-Trooper-Nazi-Helme und Szenenähnlichkeiten mit diversen Filmen für die Fans des Bewegtbildes, Palin-Verschnitt und Schlachtraumschiff „George W. Bush“ für die Politiksatiriker und japanischen Kamikazi-Raumschiffen für Geschichtskenner sind nur einige Beispiele, bei welchen das Gelächter im Kinosaal – zumindest das der Kenner – sicher ist. Der Film kennt hierbei keine Gürtellinie und tritt auch bei den größten Tabus ohne zu Zögern nach. Die Story bleibt dabei wie erwartet relativ schwach und wirkt wie ein gerade noch erkennbarer Faden, welcher jedoch eher als notwendiges Übel eingefügt wurde. Die Visuellen-Effekte sehen – vor allem in den Actionszenen – sehr gut aus, jedoch ruckelte das Kinobild erheblich – nach dem, was ich aus den SneakPeaks kenne dürfte es sich hierbei aber vermutlich um ein Problem des Kinos oder der Materialzulieferer handeln. Während die Hauptdarsteller solide bis gute Leistungen zeigen sind die schauspielerischen Leistungen der Nebencharaktere und „Fülldarsteller“ zum Teil schlechter, als es der Film verdient hat. Oder würde ein Passant, welcher vor schießenden Ufos flüchtet, beim Rennen lachen? Hervorheben möchte ich Julia Dietze, welche ihrere Rolle der naive Nazi-Lehrerin sehr überzeugend verkörpert. Etwas verblüfft hat mich die gegen Ende teilweise sehr direkte Gesellschaftskritik – bei einem Wahlsieg der amerikanischen Präsidentin mit Nazi-Parolen oder dem Erd-Nuklearkrieg um Rohstoffe im Abspann musste selbst ich doch erst mal schlucken.
Fazit: Wer eine gute Story oder schauspielerische Glanzleistungen sucht ist im falschen Film – IronSky lebt von Seitenhieben, tiefschwarzem Humor und Liebe zum Detail. Wer dies sucht düfte hier einen Film vorfinden, welcher die Messlatte für zukünftige Produktionen dieser Art ein gutes Stück nach oben verschiebt, auch wenn die Wirkung der Gags durch die Verknüpfung mit aktuellen Ereignissen und Produkten wohl schnell nachlassen wird.