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EEG-Umlage – Antwort von MdB Nahles

Auf meine Anfrage bzgl. der EEG-Umlage traf soeben eine Antwort aus dem Büro der Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, ein:

Sehr geehrter Herr Knodt,

besten Dank für ihre kritische Mail zum EEG.

Wie sie sicherlich mitbekommen haben, befindet sich das Gesetzesvorhaben auf der Zielgeraden. Dennoch ist es noch längst nicht in trockenen Tüchern, so gibt es noch zahlreiche Einwände der EU-Kommission. Auch die Einwände der Bürgerinnen und Bürger sind vielfältig und zahlreich und werden von unserer Fraktion sehr ernst genommen. In der Sache hat sich gestern Abend sogar der Koalitionsausschuss getroffen. Wir als SPD-Fraktion im Bundestag bekommen sehr viele Zuschriften in der Sache und sind mit den Einwänden vertraut. Deswegen haben wir heute am Spätnachmittag noch eine außerordentliche Fraktionssitzung nur zum EEG, wo auch Ihre Bedenken sicherlich noch einmal vorgetragen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Nahles

———————-

Büro Andrea Nahles, Mitglied des Deutschen Bundestages
Bundesministerin für Arbeit und Soziales
Deutscher Bundestag
11011 Berlin
030/227 78500
andrea.nahles@bundestag.de
www.andreanahles.de

Zugegeben, klingt etwas nach Textblock, aber ofenbar ist man sich – wie in den letzten Tagen ja auch schon aus den Medien zu vernehmen war, der Kritik bewusst. Auch ist es nicht immer selbstverständlich überhaupt eine Antwort zu erhalten. Ob man die Kritik am Ende beachtet steht natürlich auf einem anderen Blatt…

Anzeige von Leerzeichen/Tabs unter Pluma (Mate-Text-Editor)

Tabulator oder Leerzeichen zum Einrücken, da ist sich die Programmierwelt noch nicht so ganz einig. Ein Mix aus beiden sieht allerdings unprofessionell aus und kann – je nach Editorkonfiguration – eine inkonsiste Anzeige erzeugen. Besser wäre es die unsichtbaren Biester direkt im Auge zu halten. Viele Editoren bieten eine Möglichkeit u.A. Tabs und Leerzeichen zu visualisieren, wenn es aber mal schnell gehen muss nutze ich auch den Texteditor meiner DE „Mate“, welcher sich „Pluma“ schimpft und ein Nachfolger des alten „Gedit“ aus dem „Gnome“-Projekt darstellt.

Leider unterstützt Pluma eine solche Anzeige nicht nativ, ein passendes Plugin ist aber im Plugin-Paket auf GitHub verfügbar, welches insgesamt folgendes beinhaltet:

bookmarks		Easy document navigation with bookmarks
bracketcompletion	Automatically adds closing brackets.
charmap			Insert special characters just by clicking on them.
codecomment		Comment and uncomment blocks of code.
colorpicker		Pick a color from a dialog and insert its hexadecimal 
			representation.
commander		Command pluma from a command line like interface
drawspaces		Draw spaces and tabs.
joinlines		Join several lines or split long ones.
multiedit		Edit document in multiple places at once
sessionsaver		Save and restore your working sessions.
showtabbar		Add a menu entry to show/hide the tabbar.
smartspaces		Forget you're not using tabulations.
terminal		Embed a terminal in the bottom pane.
wordcompletion		Word completion using the completion framework.
synctex			SyncTeX synchronization of TeX files and PDF output.

Für Arch Linux steht das Ganze jetzt im AUR bereit, andere Distros müssen sich ggf. mit ./autogen.sh && make && make install behelfen. Die Plugins können nach einem Neustart des Editors in den Einstellungen aktiviert und konfiguriert werden.

Neuregelung des Eigenverbrauchs in der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes

In kürze Berät der Bundestag über eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welche vor allem für Eigenverbraucher teuer werden könnte: Bisher werden viele netzgekoppelte Anlagen auch zum Eigenverbrauch genutzt – der Solarstrom wird erst ins Hausnetz eingespeist und versorgt die lokalen Verbraucher. Nur wenn Strom übrig ist wird dieser in das öffentliche Stromnetz eingespeist und vergütet. Dies hat gleich mehrere Vorteile: Der selbst erzeugte Strom ist günstiger als jener aus den öffentlichen Netzen, zudem muss bei einer großen Anzahl solcher Anlagen weniger Strom aus zentralen Kraftwerken über weite Strecken transportiert werden, es sind also weniger Stromtrassen notwendig.

Mit der Neuregelung soll ein solcher Eigenverbrauch für neue Anlagen mit 40% der EEG-Umlage, also derzeit 2,5 Cent, belastet werde. Anders gesagt: Wer Strom spart bzw. die Netze durch umweltfreundlich erzeugten „Lokalstrom“ entlastet soll zahlen. Ich bin der Meinung, dass dies den Bemühungen um eine Energiewende entgegen läuft. Basierend auf einer Vorlage des Photovoltaikforums, welchen ich an dieser Stelle für Ihre Arbeit danken möchte, ging folgender Brief an die MdBs meines Wahlkreises raus.

Sehr geehrte Frau Nahles,
Sehr geehrte Frau Heil,

unter anderem in der FAZ vom 12. Juni war unter dem Titel „Eigenerzeuger müssen Ökostromumlage zahlen“ zu lesen, dass in den kommenden Tagen wichtige Details zur Eigenstromerzeugung zu klären sind. Hierzu möchte ich Ihnen meine Sicht als indirekt betroffener Bürger ihres Wahlkreises darlegen.

Mit der Förderung von Ökostromanlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde das Ziel verfolgt, „im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen, die volkswirtschaftlichen Kosten der Energieversorgung auch durch die Einbeziehung langfristiger externer Effekte zu verringern, fossile Energieressourcen zu schonen und die Weiterentwicklung von Technologien zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien zu fördern“ (§1 (1) EEG 2009).

Eine Versteuerung des Eigenverbrauchs stellt in meinen Augen – unabhängig von den geäußerten verfassungsrechtlichen Bedenken [1][2][3] – eine Untergrabung der o.g. Bemühungen zur Energiewende dar. Sich mit Strom teilweise selbst zu versorgen, ist nichts anderes, als den Bezug aus den öffentlichen Netzen zu verringern. Das ließe sich auch erreichen, indem man stromintensive Geräte wie Gefriertruhen, Kühlschränke und Spülmaschinen durch stromsparende A++-Modelle ersetzt. Zudem stellt sich mir die Frage der Gleichbehandlung, da durch die Richtlinie lediglich ein Teil der Anlagen schlechter gestellt würde – Inselanlagen wie z.B. in Ferien- und Gartenhäusern oder technisch ähnlich aufgebaute Rückgewinnungsanlagen in Solar- bzw. Hybridfahrzeugen werden auf Grund der Abstinenz des Übertragungsnetzes jedoch nicht erfasst.

Strom aus Photovoltaikanlagen ist heute günstiger als jener aus der Steckdose. Dies gilt nicht nur für Haushalte, sondern auch für viele Unternehmen. Es lohnt sich, Strom zu erzeugen und ihn direkt vor Ort zu verbrauchen. Diese lokale Erzeugung entlastet nicht nur die Umwelt sondern auch die Stromnetze – das Dilemma des langsamen Ausbaus der Übertragungsnetzkapazitäten wird damit deutlich entschärft. Der Eigenverbrauch schafft Anreize, Ort und Größe von Neuanlagen entsprechend des eigenen Bedarfs auszurichten. Es ist daher kontraproduktiv, diesen örtlichen Allokationsanreiz zu reduzieren. Genau das geschieht aber, wenn auf selbst erzeugten und verbrauchten Strom EEG-Umlage zu zahlen ist – Investitionen in Photovoltaik und auch in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen verlieren an Wirtschaftlichkeit. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaziele, sondern natürlich auch auf Betriebe und ihre Arbeitnehmer. Die Zahl der Beschäftigten in der Photovoltaik hat sich bereits innerhalb von zwei Jahren auf 55.000 halbiert. Auch in meinem Umfeld, also ihrem Wahlkreis, wurden diverse Umstellungen auf umweltverträglichere Anlagen auf Grund der Unsicherheiten ausgesetzt.

Inwieweit die Belastung des Eigenverbrauchs von Solarstromanlagen die EEG-Umlage auf ihrem heutigen Niveau hält, ist zudem umstritten: Die Verbraucherzentrale Bundesverband hat errechnet, dass ein Durchschnittshaushalt gerade einmal um 0,78 Euro im Jahr entlastet wird, wenn Betreiber neuer Photovoltaikanlagen auf den selbst genutzten Strom 50 Prozent der EEG-Umlage zahlen. Auf ähnliche Werte kommt ein Gutachten des ZSW, des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES), der Bosch & Partner GmbH sowie der GfK SE, welches von der Bundesregierung selbst in Auftrag gegeben wurde. Auf der anderen Seite kommt auf die Übertragungsnetzbetreiber ein hoher Aufwand bei der Rechnungsstellung gegenüber den Eigenverbrauchern zu – und nicht zu vergessen die auf Dauer zusätzlich notwendigen Netzkapazitäten durch steigenden Energiebedarf und den Wegfall zukünftiger Eigenverbrauchsanlagen. Diese Kosten werden wiederum auf den Strompreis umgelegt. Es stellt sich die Frage nach Aufwand und Nutzen.

Abschließend möchte ich dafür plädieren, dass sie sich im Bundestag für eine Beseitigung der unklaren Aussagen in Bezug auf den Eigenverbrauch einzusetzen und tragfähige Geschäftsmodelle in Richtung einer ökologisch wertvollen Investition sowie aktiven Umweltschutz durch die Bürger nicht weiter zu hemmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Florian Knodt

Gentoo: Abbruch beim Update auf Qemu 2.x bei Nutzung von libvirt

Das letzte world-Update eines Gentoo-Servers war etwas aufwändiger als üblich: Die betroffene Kiste kümmert sich unter anderem per libvirt und qemu um Virtualisierung, letzteres sollte mit dem Update von einer 1.5.x-Version auf eine 2.x aktualisiert werden. Mit der neuen Qemu-Version haben sich jedoch einige wichtige Dinge geändert, so gibt es nun keine zentrale Datei zum Start von VMs mehr. Auch die KVM-Unterstützung ist nicht länger als eigener Wrapper vonhanden. Statt einem bösen Erwachen fängt glücklicherweise das Update – bei Verwendung von Libvirt – eine veraltete Konfiguration ab und führt zu einer Fehlermeldung:

* The kvm/qemu-kvm wrappers no longer exist, but your libvirt
* instances are still pointing to it. Please update your
* configs in /etc/libvirt/qemu/ to use the -enable-kvm flag
* and the right system binary (e.g. qemu-system-x86_64).
* ERROR: app-emulation/qemu-2.0.0::gentoo failed (pretend phase):
* update your virt configs to not use qemu-kvm
*
* Call stack:
* ebuild.sh, line 93: Called pkg_pretend
* qemu-2.0.0.ebuild, line 225: Called die
* The specific snippet of code:
* die „update your virt configs to not use qemu-kvm“

Schauen wir mal nach – in /etc/libvirt/qemu liegt für jede VM eine XML-Datei mit allen Einstellungen, unter anderem findet sich in jeder der Dateien ein Eintrag <emulator>/usr/bin/qemu-kvm</emulator>, welcher mit dem „neuen“ Pfad des Emulators, also „qemu-system-x86_64“ für einen 64Bit-x86-Client, ersetzt werden muss. Die KVM-Erweiterung muss man hierbei nicht beachten, Libvirt gibt die nötigen Argumente zum aktivieren des Virtualisierungsmodus automatisch mit. Also Texteditor auf und ran ans Editieren, richtig? Nunja, das geht bei 2 oder 3 VMs, ich hab da aber ein paar mehr, also muss folgender Einzeiler herhalten:

for i in /etc/libvirt/qemu/*.xml ;do mv "$i" "$i.backup" && sed 's/\/usr\/bin\/qemu-kvm/\/usr\/bin\/qemu-system-x86_64/' "$i.backup" > "$i" ;done

Hinweis: Der Einzeiler lässt die Originaldateien als Backup zurück – wenn alles funktioniert hat können die Dateien mit der Endung *.backup entfernt werden.

Nachdem die XML-Dateien angepasst wurden lässt sich das Qemu-Update wie gewohnt installieren.

Renicetree – renice a process including it’s children

./configure && make – aw crap.

Immer wieder passiert es mir, dass ich längere Prozesse starte ohne ein „nice“ davor zu setzen. Ergebnis: Der Kompiliervorgang o.Ä. hat die selbe Priorität wie alles andere und zieht die Reaktionsfähigkeit des PC deutlich in den Keller. Üblicherweise kann man nun mir „renice“ den Prozess nachträglich herunterstufen, jedoch klappt das gerade bei Kompiliervorgängen nicht sonderlich gut: renice ändert lediglich die Priorität des angegebenen Prozesses, hierdurch werden auch neu erstellte Kindprozesse erfasst, bereits laufende jedoch nicht. Da Make teils sehr verschachtelt arbeitet und Jobprozessoren zur Verteilung der Aufträge nutzt muss man z.T. einige Prozesse ändern um das System wieder lauffähig zu machen. Hier z.B. der make-Baum eines OpenWRT:

make(25087)->sh(25209)->make(25211)-|->bash(25214)->make(25237)
                                    |->bash(25229)->make(25240)

Da ich keine Lust mehr hatte ständig die nötigen IDs per Hand zu suchen ist renicetree entstanden. Es sucht alle zu einer PID gehörigen Kindprozesse und setzt auch für diese ein renice ab. Um halbwegs kompatibel zu bleiben ist die Software in einer Bash-Syntax entstanden.

Da ich keinerlei erweiterte Ahnung von Shell-Scripting habe dürfte der Code bei Profis vermutlich Haarraufen verursachen, aber er läuft immerhin – auch wenn mir die Eigenheiten der Bash gewaltig auf den Nerv gingen (Keine mehrdimensionalen Arrays, keine indirekte Variabelreferenzen, etc). Script gibt’s wie immer auf Github. Use at your own risk.


Update: Ich wurde darauf hingewiesen, dass renice über die Process Group ID (-g) eine ähnliche Funktion bereits bieten würde. Das kann ich – zumindest für GUI-Betrieb – nicht bestätigen, hier hat z.B. alles unter meinem Terminal-Emulator die selbe Gruppen-ID, also auch Prozesse, welche in einem anderen Tab gestartet sind.

Ranttime #7 – (Anti-)Cloud-Computing für Einsteiger

Die Cloud macht das leben einfacher – dies wird einem von so ziemlich jeder Werbung suggeriert, doch vielfach werden die Risiken verschwiegen. Nicht so bei mir: Hier wird die (leicht überspitzte) Geschichte von Geschäftsmann Bernd und seinem Ausflug in die Cloud erklärt.

eBay & RC4: Antwort des Auktionshauses

In einem vorherigem Video hatte ich mich über die Verwendung des als unsicher eingestuften RC4-Algorithmus bei eBay ausgelassen – heute erhielt ich eine Antwort auf die Nachfrage:

Guten Tag Herr Knodt,

vielen Dank für Ihre Nachricht, in der Sie uns Ihre Bedenken bezüglich der RC4 Verschlüsselung mitgeteilt haben.

Bedingt durch eine unerwartet hohe Anzahl von Mitgliederanfragen konnten wir unsere Antwortzeiten nicht wie gewohnt einhalten. Da wir Ihren Anfragen und Hinweisen in jedem Fall gründlich nachgehen, hoffen wir auf Ihr Verständnis und bitten Sie um Entschuldigung für die Verzögerung.

Nun zu Ihrem eigentlichen Anliegen:

Ich habe Ihr Anliegen an die zuständige Abteilung weitergeleitet. Sehr gern gebe ich Ihnen nun weitere Informationen.

Aufgrund den Rückmeldungen unserer Nutzer ist eBay bereits am prüfen der Verwendung von RC4 Verschlüsselung. Sollte es einer Änderung bedürfen wird eBay diese zeitnah umsetzen.

Da diese evtl. Änderung einer globalen Änderung bedarf können wir leider keinen Zeitpunkt nennen wie und wann eine Änderung erfolgen wird.
Für Ihre Geduld und Verständnis danke ich Ihnen im Voraus und wünschen Ihnen, dass Sie eBay nun sorglos nutzen können.

Mit freundlichen Grüßen nach Saffig

Aletta Sonnenschein

eBay-Kundenservice

Nun, ohne Änderung sorglos nutzen ist etwas optimistisch, aber offenbar ist das Thema bereits angekommen und wird „geprüft“ – mal schauen, ob und wann hier eine Besserung eintritt.

Lahmendes WordPress – eine Ursachensuche…

Wer in den letzten Wochen auf meinem Blog unterwegs war hat es eventuell gemerkt: Irgendwie war das Ganze etwas zäh. Jeder Aufruf dauerte mindestens 5 Sekunden – nur warum?

Also gehen wir die große Frage an: Was ist der Auslöser. Frage einfach, Antwort kompliziert. Erster Anlaufpunkt: das Netz. Um zu prüfen, dass das Problem wirklich am Server und nicht am Netzwerk liegt wird die Seite lokal aufgerufen:

time wget -O - https://adlerweb.info/ > /dev/null 
[…]
real	0m5.488s
[…]

Danke, keine weiteren Fragen, am Netz liegt es nicht. Wenn wir aber schon mal da sind rufen wir auch einen statischen Inhalt auf – nehmen wir z.B. einfach mal ein Bild:

time wget -O - https://adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2014/05/header-2014.png > /dev/null
[…]
real	0m0.017s
[…]

Aha – der statische Aufruf funktioniert zügig, damit wäre ein Fehler des Webservers selbst eher unwahrscheinlich. Der PHP-Interpreter oder die Anwendung scheint also Auslöser zu sein. Testen wir mal eine „rohe“ PHP-Datei. Reines echo.

time wget -O - https://adlerweb.info/test.php > /dev/null
[…]
real	0m0.007s
[…]

Somit wäre auch der PHP-Interpreter raus – es kann also eigentlich nur noch WordPress sein, oder? Nunja, ein reines WordPress auf selbem Server ist da anderer Meinung:

time wget -O - https://adlerweb.info/wptest/ > /dev/null
[…]
real	0m0.895s
[…]

Deutlich langsamer als der Testcode, aber es sind ja auch ein paar Zeilen mehr – eine Sekunde ist aber imo noch erträglich. Also muss irgendwas in der Seite den Fehler verursachen – Plugins, Themes, Anpassungen. Viele Kandidaten.

Erster Versacht: Meine Solarstatistiken. Diese müssen sich erst durch meinen heimischen Anschluss quetschen und der ist nicht gerade der schnellste. Statistik aus, aber trotzden: 4.925s. Kein Wunder: Es sind ja nur wenige Zeichen Text und spätestens beim zweiten Aufruf wären sie im Cache des Servers. Also weiter geht die Deaktivierungsorgie, aber mit Nachbrenner.

Um herauszufinden ob ein Plugin oder sonstiger Code das Problem verursacht wandern alle Plugins temporär aus dem WordPress-Ordner in ein temporäres Verzeichnis. Bingo: Ohne Plugins lädt die Seite in gerade mal 0.265s – suchen wir den Schuldigen. Plugin für Plugin wird dieser eingerichtet, dabei stechen einige hervor:

– apc: +1,2 Sekunden
– wp-slimstat +0,3 Sekunden

APC war früher als Cache im Einsatz, heute ist das Plugin im Backend deaktiviert, aber durch einen damals nötigen Symlink werden offenbar trotzdem Teile des Plugins geladen. Die Ladezeit steigt dabei offenbar mit der Codegröße – wenn mehr andere Plugins geladen sind erhöht sich die Ladezeit mit APC prozentual. Wie schon gesagt: Historie – kurze Sache: Weg damit.

WP-Slimstat ist ebenfalls etwas auffällig, wenngleich weit entfernt von der Bremswirkung des vorherigen Kandidaten. Slimstat sah mir nach einer guten Idee aus – der Webserver anonymisiert bereits die IPs, entsprechend kann ich hiermit lokale & anonyme Statistiken generieren. Den Performance-Impact hatte ich mir allerdings nicht ganz so groß vorgestellt, als Alternative hat sich jetzt WordPress Statistics von Mostafa Soufi eingefunden – mit diesem Plugin kann ich keien messbare Verschlechterung feststellen.

Ergebnis des Frühjahrsputzes (a2b, 100 Requests, 10 Parallel):

Vorher:				Ohne APC:			Andere Stats

100 Requests			100 Requests			100 Requests
146.809 seconds			24.047 seconds			14.385 seconds
6282600 bytes			6282600 bytes			6240100 bytes
42.08 Kbytes/sec		256.91 Kbytes/sec		426.60 Kbytes/sec
===================		==================		==================
1468.093 ms/Request		240.471 ms/Request		143.846 ms/Request
0.68 Requests/sec		4.16 Requests/sec		6.95 Requests/sec

Durch löschen des alten Plugins konnte die Ladezeit um 83% gesenkt werden – mit neuem Statistikplugin waren sogar weitere 7% Reduktion möglich. Ein zehntel der Ladezeit – nicht schlecht für eine eigentlich so kleine Ursache…

Wir lernen: Man sollte öfter mal aufräumen, nicht mehr verwendete Plugins auch aus dem Dateisystem entfernen und Plugins vor der Nutzung vergleichen…

Intel Haswell-ULT Integrated Graphics: TFT-Backlight reagiert langsam

Auf einem Laptop mit Intel Haswell-ULT GPU hatte ich das Phänomen, dass jede Änderung der TFT-Beleuchtungsstufe das System für etwa eine Sekunde einfrieren lies. Besonders ärgerlich, wenn dies wegen Inaktivität automatisch veranlasst wurde, denn in diesem Fall wird ein Fade-Effekt mit mehreren Stufen gefahren – und der Laptop so für etwa 20 Sekunden unbenutzbar.

Auffällig bei diesem Gerät: In /sys/class/backlight/ sind gleich 2 Schnittstellen gelistet: acpi_video0 und intel_backlight. Erstere zeigt das beobachtete Delay, letzeres reagiert ohne spurbare Verzögerung. Um den X.Org-Automatismen die schnellere Schnittstelle ans Herz zu legen muss in /etc/X11/xorg.conf.d/20-intel.conf oder anderer passender Stelle folgender Code gesetzt werden:

Section "Device"
   Identifier  "Intel Graphics"
   Driver      "intel"
   Option      "Backlight"  "intel_backlight"
EndSection

Intel Core i-Prozessoren und die Govenors

Unter Linux wird/wurde die Frequenz der Prozessoren bisher durch das cpufreq-Backend des Kernels geregelt. Es gab verschiedene „Govenors“, welche je eine Eintscheidungsart implementierten. Beispiel:

ondemand CPU auf kleinster Taktfrequenz, wird bei Last erhöht
performance CPU immer auf maximaler Taktfrequenz
powersave CPU immer auf kleinster Taktfrequenz

Mit den neuen Core i-Prozessoren (i3,i5,i7) ist dieses Konzept nur noch bedingt brauchbar – die CPU selbst hat viele Mechanismen um Strom zu sparen, sie muss allerdings „aufwachen“ um über den Govenor entscheiden zu können, ob die Beschäftigt ist oder nicht. Da hierdurch die dynamische Frequenzregelung am Ende mehr Strom verbraucht als ein Prozessor, welcher sich auf höchster Taktrate selbst verwaltet, bieten neue Kernel nun nur noch powersave oder performance für diese Prozessoren an. Für Intel empfiehlt sich „powersave“ zu wählen, durch die TurboBoost-Technologie erhöht die CPU ihren Takt bei entsprechender Last selbstständig. Mit Tools wie z.B. i7z lässt sich die Frequenzänderung auch entsprechend beobachten.

tl;dr: Intel-CPUs nur mit powersave-Govenor betreiben, CPU regelt Takt selbst passend hoch.