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Updates für php-dio und fusecompress-1 @ AUR

Soderle, kleinen Frühjahrsputz für mein Archlinux veranstaltet: php-dio ist jetzt auf Version 0.0.7 – eigentlich unnötig, da offenbar nur Änderungen für Windows drin sind, aber hey, die Optik spielt ja auch eine Rolle. Zudem habe ich mich mal erbarmt und die C-Variante von Fusecompress auf die aktuelle Version gehoben bzw. einige Compile-Patches eingearbeitet – mal schauen, sollte die letzte Version endlich die FUSE-Abstürze auf meinem PC beheben adoptiere ich es eventuell dauerhaft, aber erst mal wird jetzt die neue Version mit meinem /home auf Herz und Nieren getestet…

Neue Webseite für Saffig

Bild: http://saffig.de/wp-content/uploads/Homepageteam-300×199.jpgZeit wurde es: Die 2007(?) erstellte Webseite meines Heimatortes passte Designtechnisch nicht mehr ganz in die heutige Zeit und auch das in die Jahre gekommene Joomla verhieß nichts Gutes (korrekterweise, denn kurz vorm Umschalttermin zerlegte sich die Originalseite). Offenbar nicht meine Meinung, denn seitens der Ortsgemeinde kam die Anfrage, ob ich nicht helfen könne – vermutlich nicht zuletzt da ich bereits bei einigen Vereinen die Finger im Spiel hatte. Bei den ersten Gesprächen stellte sich schnell heraus, dass das Hauptaugenmerk auf der Bedienbarkeit liegen sollte. Joomla ist zwar kein textbasierter HTML-Editor, jedoch benötigt man doch etwas Einarbeitung um die Funktionen korrekt nutzen zu können. Nun, bei wenigen Änderungen im Monat keine besonders gute Zeitanlage. Nachdem ich mir einige aktuelle CMSsen angeschaut habe landete ich doch wieder bei meinem Standard: WordPress hat dank seiner Herkunft eine sehr einfache und auch für außenstehende geeignete Verwaltungsoberfläche, kann auch ohne Kenntnis von FTP & Co aktualisiert werden und stellt dennnoch einen für die meisten Punkte ausreichenden Funktionsumfang zur Verfügung. Die alten Inhalte übernahm ich „händisch“ per Copy&Paste, so konnte ich auch gleich die Designsünden in Form von übermäßigen <table>s eliminieren. Auch an anderer Stelle freut sich mein Techniker-Ich: Die bisherige Textseite mit Nachrichten wird über die Artikel-Funktion abgewickelt, die ebenfalls textliche Terminliste steckt nun im Plugin AjaxEventCalendar, welches auch gleich einen iCal-Feed drangeflanscht bekam. Dank HTML5/CSS3 skaliert das Design auch passabel bis auf Handys runter, hier habe ich lediglich im CSS die <li>-Bullets aktiviert, sodass die verschachtelte Menüstruktur auch Mobil erkennbar bleibt. Viele weitere Änderungen hatte ich ja bereits gebloggt.

Ich denke, dass die Umstellung ganz gut funktionierte. Bei der Vorstellung kam überweigend positives Feedback und trotz einfacherer Bedienung sollten die Inhalte technisch sauberer bleiben und so auch ein gewisses Maß an Barriere- und damit auch Technikerfreiheit bieten.

www.saffig.de

 

 

Linux-„Hardware“-Reboot

Narf! Schlechte Idee. Auf einem Remoterechner habe ich per SSH ein Update angestoßen, welches auch am Init-System Änderungen durchführte. Im Anschluss sollte ein Reboot kommen, den ich per „reboot“ startete. Leider nicht ganz so erfolgreich, denn der Shutdown startete zwar, aber der erhoffte Reboot blieb aus. Erster Weg: KVM. Leider war die TTY schon weg, auch Ctrl-Alt-Del zeigte keine Wirkung. Passend, denn einen funktionierenden Hardware-Reboot hat die Kiste derzeit nicht. Glück im Unglück: Der SSH-Server lief noch und ich konnte auf eine Shell kommen, aber was soll das ohne funktionierendes Init-System bringen…

Die Lösung lieferte Linuxjournal: Über das Proc-Filesystem lässt sich per SysRq ein Reboot auslösen – und natürlich SysRq auch aktivieren wenn die Distro die Funktion nicht eingeschaltet hat.

echo 1 > /proc/sys/kernel/sysrq
echo b > /proc/sysrq-trigger

GEZ: Shut up and take my money!

Alles ist einfacher geworden: Seit Januar gibt es nur noch einen Betrag für jeden Haushalt – kein Stress mehr mit der (ehemaligen) GEZ. Sollte man denken.

Meine Geschichte fängt im Oktober des letzten Jahres an: Durch einen Wohnungsumbau habe ich ein Zimmer übernommen, welches zuvor anderen Bewohnern gehörte und unter anderem über ein Fernsehgerät verfügt. Bisher hatte ich nur den ermäßigten PC-Beitrag gezahlt, um auf der „sicheren“ Seite zu sein muss ich also nun in den TV-Tarif wechseln. Da ich viel ÖR schaue und spätestens im Januar ohnehin der höhere Betrag fällig wäre handle ich Pflichtbewusst. Auf der Webseite der GEZ finden sich Formulare zum An- und Abmelden, jedoch nichts um ein zusätzliches Gerät zu melden. Mangels vordrucken teile ich meine Änderung über das Kontaktformular der Seite mit und erhöhe den zugehörigen Dauerauftrag.

Stille.

Anfang Februar erhalte ich dann Post von „ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice“ (der neue Name der GEZ). Ich hätte versehentlich zu viel überweisen, der Differenzbetrag von 35,94€ würde mir „in Kürze“ zurückerstattet. „Falls nicht, teilen Sie uns Ihre Änderungen mit“ endet der Brief.
Tolle Reaktionszeit, die letzte Überweisung ist schon einige Wochen her und auch die vorherige war ja dann „zu viel“. Wie auch immer, ich antworte etwas genervt noch am selben Tag und verweise auf meinen Änderungswunsch aus dem letzten Jahr.


Ich freue mich, dass nach fast 4 Monaten ein Kontakt ihrerseits möglich war und bitte die damals angedachte Änderung nun zu vermerken und den Betrag einzubehalten.

Stille.

Ende März folgt der nächste Brief:

Leider ist zwischenzeitlich bereits eine Erstattung des im 4. Quartal 2012 entstandenen Guthabens erfolgt.

Korrekt – offenbar arbeitet die Finanzabteilung um ein vielfaches schneller als der „Kunden“Service: 2 Tage nach meinem Schreiben im Fehruar findet sich tatsächlich eine Rückerstattung auf meinem Konto.

Beachten Sie bitte den aktuellen Kontostand: Das Beitragskonto weist > einschließlich 03.2013 einen offenen Betrag von 36,66EUR auf.

Aha. Wait, what? Die Erstattung belief sich laut Brief und Kontoauszug korrekterweise auf 35,94€ – nun sollen es 36,66€ sein? Nunja, ich habe immer fristgerecht gemeldet und bin auf deren Bürokratiemauer aufgelaufen, von daher schalte ich nun auch auf stur: Die 35,94€ gingen zurück auf ihr Konto, der Differenz von 72 Cent habe ich Wiedersprochen – mal schauen, welche Erklärung seitens der GEZ folgt – also so in 1-2 Monaten…

Funfact hintendran: Finde den Fehler der automatischen Antwortmail:

Sender: InfoReply@beitragsservice.de

ACHTUNG! Diese E-Mail wird automatisch versandt. Unter der E-Mail-Adresse InfoReply@beitragsservice.de ist eine individuelle Korrespondenz nicht möglich.

Wenn Sie nicht der bestimmungsgemäße Empfänger sind oder diese E-Mail irrtümlich erhalten haben, informieren Sie bitte sofort den Absender…

Google? Ihr geht mir auf die Nuesse…

Vor Kurzem hat jemand versucht, sich mit Ihrem Passwort in Ihrem Google-Konto (…) anzumelden.

Der Anmeldeversuch wurde aufgrund der Möglichkeit unterbunden, dass es sich um einen Hacker handelt, der versucht, auf Ihr Konto zuzugreifen.

Diese Mail befindet sich massenweise in meinem Postfach. Ein Hacker hat also meinen Account übernommen und daher Google – ganz fürsorglich – meinen Account gesperrt. Ich muss ein neues Passwort vergeben um mich wieder anmelden zu können – und dies natürlich überall nachpflegen. Praktisch, oder? Not really… In den folgenden Details der Mail lässt sich eindeutig die genannte IP meinem Anschluss zuordnen, auch der Zeitpunkt ist mir bekannt, denn der angebliche Hacker bin ich selbst. Ich hatte versucht mich anzumelden. Offenbar stoße ich ständig gegen irgendwelchen ausgedachten „Hacker-Barrieren“ – seien es jetzt die mehr als 8 Android-Geraete oder die Verwendung von Textbrowsern, das Ergebnis ist jedenfalls immer das selbe: Ich Sperre mich unfreiwillig selbst aus. Details warum gibt es nicht, auch keine offensichtliche Möglichkeit diese Funktion für den eigenen Account abzuschalten. Bleibt nur alle paar Tage überall die Passwörter nachzupflegen und auf die nächste Mail zu warten. Gnah.

„SECURITY VIOLATION“ nach Gallery2-Update

Offenbar hatte sich beim letzten WordPress-Update klammheimlich meine Gallery-Integration zerlegt – zwar lief hier noch alles wie gewohnt, allerdings wurden die Kurz-URLs nicht korrekt aufgelöst. Schuld war eine (manuelle) Änderung der .htaccess-Datei, die für etwas Chaos sorgte. Während der Fehlerbehebung ist mir aufgefallen, dass meine Gallery nicht ganz auf dem neuesten Stand ist. Zwar verzichte ich noch immer Absichtlich auf Gallery3, jedoch hatte ich offenbar ein XSS-Fix für den 2er-Zweig verpennt. Das Update lief fehlerfrei, jedoch wurden anschließend im Blog keine Bilder mehr angezeigt. Versuchte ich das Bild direkt zu öffnen wurde eine HTML-Seite mit der G2-Fehlermeldung „SECURITY VIOLATION“ gezeigt. Nachdem ich einige Zeit in der falschen Richtung suchte fand sich das Problem bei den Plugins: Meine Fotos werden mit einer Watermark versehen, dass zuständige Plugin war jedoch nach dem Update nicht mehr aktiviert und sorgte bei externen Aufrufen für den Fehler.

WordPress / TwentyTwelve: Home umbenennen

WordPress zeigt bei Verwendung einiger Themes (z.B. Twentytwelve) in der Navigation immer auch die Startseite an, nutzt hierbei jedoch nicht den Seitennamen sondern immer die Bezeichnung „Home“. Um dies zu ändern muss man etwas tiefer im System graben: In der Datei wp-content/languages/de_DE.po findet sich eine passende MsgID, der zugehörige Text eine Zeile drunter. Eine Änderung könnte z.B. so aussehen:


#: wp-includes/post-template.php:899
msgid "Home"
msgstr "Startseite"

Da WordPress auf Gettext setzt muss die PO-Datei noch kompiliert werden. Dies geschieht auf *nix-Systemen z.B. mit

msgfmt -o de_DE.mo de_DE.po

Windowsnutzende Cloudfanatiker können natürlich auch ein entsprechendes Onlinetool benutzen ;).

Stand heute (WordPress 3.5.1 von WPDE) gibt es z.T. Probleme mit der mitgeliferten PO:

de_DE.po:2104: `msgid‘ and `msgstr‘ entries do not both end with ‚\n‘
msgfmt: found 1 fatal error

In diesem Fall im Editor die genannte Zeile öffnen und am Ende der Übersetzung (msgstr) die Newline (\n) löschen.

Danke Twitter, ihr nehmt mir mein Spielzeug…

Eigentlich war es ja schon vor 2 Jahren klar als es hieß, dass Twitter meinen Lieblingsclient „TweetDeck“ kauft und den Gewinn steigern will: Das geht nicht gut. Erst war es ruhig – während immer neue Twitter-Versionen immer neue Bugs mit sich brachten stand die Entwicklung bei TweetDeck quasi still. Das was fehlte wurde vom Fork TweakDeck nachgeliefert: Kleinere Bugfixe und ein paar Features. Nun macht Twitter aber kurzen Prozess: Schon im Mai wird Twitter die verwendeten APIs abschalten und damit TweetDeck sowie den Fork endgültig begraben. Was das für meine Twitter-Bots bedeutet muss sich noch zeigen.

Twitter zeigt hier, dass die „offenen“ Zeiten vorbei sind – nachdem man bereits mit sehr restriktiven Einschränkungen die Entwicklung alternativer Clients quasi unmöglich gemacht wurde scheint man sich nun den bestehenden anzunehmen – das Ziel dürfte wohl eindeutig sein: Focus our development efforts on our modern, web-based versions of TweetDeck – äh Pardon, die Leute zur offiziellen Twitter-App treiben, welche entsprechend mit Werbung versetzt werden kann.

Generell wäre ich damit einverstanden, denn den Wunsch nach Refinanzierung kann ich in einem gewissen, nicht aufdränglichen Rahmen nachvollziehen – wenn die Twitter-App zumindest die grundlegenden Features von TweetDeck inne hätte. Also nich die so groß promoteten Foto-Filter und tolle User-Profile, die bestenfalls die Facebook-Kinder interessieren.

Gehen wir einfach mal meine tägliche Nutzung durch: Das TweetDeck-Widget sitzt fest auf meinem Home-Screen, ist nach den E-Mails quasi mein erster Anlaufpunkt nach dem Einschalten des Handys und zeigt mir die letzten Tweets – also eine Funktion, welche keine WebApp erfüllen kann. Nach einem Klick lande ich in der Timeline – einer Funktion, welche ich eigentlich nie nutze. Der erste „Wisch“ führt zu meinen Mentions. Also nicht meinen Mention sondern allen Mentions, denn insgesamt laufen 3 mehr oder weniger aktiv genutzte Accounts auf meinem Gerät zusammen. Auch die direkt danebenliegenden Direct Messages zeigen schnell was so los ist. In den nächsten Spalten klärt sich dann warum ich meine Timeline nicht nutze: In mehreren Spalten werden Listen aus meinen Twitter-Profilen gezeigt, so erhalte ich News, Tweets von Entwicklern, Freunden, bekannten Firmen und Softwareprojekten etc – schön sortiert und von der stelle, an der ich zuletzt aufgehört habe zu lesen. Hintendran folgen einige Hashtags, welche als Suchspalte eingeblendet sind und mir so auch interessantes von Personen zeigen, welche mir bisher nicht folgen. Natürlich sind auch einige Spalten dabei, so gibt es z.B. Suchspalten für einige Themen wie #heuteshow, welche ich nur bei Bedarf aktiviere, dann aber einen schnellen Überblick erhalte.

Schauen wir nun in die offizielle App. Nachdem man das mit 6,2MB fast 8 mal so große Codemonster installiert und seine ersten Accountdaten eingetragen hat erhält man schon die erste Meldung: Möchten sie ihr Adressbuch abgleichen? Mal schauen… Nein, ich entscheide schon selbst wem ich folge und ehrlich gesagt geht Twitter meine Kontakte zum Großteil nichts an. Neben der Timeline erhält man „Verbinden“, welches neben Mentions auch Retweets und Favoriten von anderen anzeigt – für mich so erst mal unbrauchbar, da ich meine Mentions zwischen der Vielzahl an Aktivitäten kaum finden kann. Immerhin: In den Einstellungen lässt sich dieser Verbinden-Tab auf Mentions beschränken. Der nächste Reiter lautet „Entdecken“ – Fotos, Trends, Top-Tweets – not my department. Unter „Ich“ kann man dann sein Profil benutzen und in einem Untermenü seine DMs finden. Weiter unten gibt es auch die Listen, welche sich dann separat aufrufen lassen. Mehrere Accounts werden unterstützt – naja, zumindest rudimentär. Über den Menü-Button kann man zwischen den Accounts wechseln. Etwas wie gemeinsame Mentions o.Ä. sucht man vergebens.

Auch wenn ich großzügig bin, denn Mentions/DMs kommen per Notification und könnten mir so eine gemeinsame Mention/DM-Eingangsspalte ersetzen: Die App ist ein gewaltiger Rückschritt – und das ich nicht nur meine Meinung. Um zu meinen News zu kommen brauch ich statt weniger Wischer (die ich auch hätte wegkonfigurieren können) nun 7 Klicks durch verschiedenste Untermenüs und selbst dann lande ich nur bei den aktuellsten Tweets und darf mir erst heraussuchen wo ich zuletzt mit dem lesen aufgehört hatte. Bis ich das getan habe dürfte mir die Lust am Lesen vergangen sein – mein Gerät soll meine Wünsche erfüllen und mich nicht zum Klicksklaven machen.

Derzeit halte ich noch ein Auge auf HootSuite – zwar hat auch hier der API-Kahlschlag schon einige Funktionen wie z.B. das Nachverfolgen von Retweets gekostet, aber von einer generellen Abschaltung ist – zumindest bisher – keine Rede.

Auf Dauer zeigt sich aber wieder das, was leider meist zu beobachten ist: Projekte mit kommerziellen Interessen bekommen früher oder später einen Hang zum Geldschäffeln, welche für den Benutzer viele der bisherigen Vorteile wegrationalisieren. Ich meinerseits habe jetzt immerhin wieder einen Grund mich mit Status.net auseinander zu setzen…

—snip—
Hier kam mir grade folgender Satz zu Ohren:

The stupid thing is that these tech companies do not feel responsible for the millions of people it has as customers or their feelings. The young heads that run them don’t realise how much damage they can do.

I guess not generally „The young heads that run them“ – more likely financial managers trying to get more (wanted) people to view their selled ad-space in official apps… And well – people who like their great photo-filters and such stuff are more likely to be good consumers as TweetDeck’s powerusers who may think before they buy. Most techis create great stuff and feel responsible for it (guess why twitters API was free to everyone at the start) but don’t really know how to survive in todays financial business – they just get outvoted by corporate raiders trying to turn a product designed with good intentions into their personal cashcow

Hallo Verleger & Techniker: Wie wäre es mal miteinander statt gegeneinander zu arbeiten?!

Wer meinen Blog etwas verfolgt kennt auch meine Meinung bezüglich DRM, Cloud und Co: Es stinkt. Aber da meine Laune grade wieder am kochen ist muss ich nochmal rumranten. Fangen wir mit DRM an: Während ich früher „mal schnell“ ein Lied fürs das mobile Gerät umkopieren konnte oder einfach einen zweiten Fernseher irgendwo dranklemmen konnte ist heute meist Schluss – Musik läuft nur auf einem Gerät, Videos sind bis zum Bildschirm verschlüsselt. Zwar ist beispielsweise die Musikindustie von DRM in Dateien abgerückt, versucht aber jetzt Nutzer in die Cloud zu treiben, welche wiederum für den Nutzer selbst in der jetzigen Ausführung viele Nachteile bringt. Muss sowas sein? Solltet ihr nicht inzwischen gelernt haben, dass diese Methoden nur normale Nutzer verärgert während „die Bösen“ sich ins Fäustchen lachen? Warum darf ich als zahlender Kunde ständig mit meiner Smartcard von TV zu TV rennen während andere das Bild von TV, BluRay und co Einfach in den grade passenden Raum streamen? Warum darf ich meinen Film nicht „mitwandern“ lassen? Die BluRay im Wohnzimmer mal schnell in die Küche schalten um dort nebenbei nochwas zu erledigen? Die Technik gibt es seit Urzeiten her.

Aber ja: Wir sind auch selbst schuld: Wir verlassen uns immer mehr auf fertige Dienste. Hat irgendwer von euch schon mal einen funktionierenden Live-Stream eines größeren Events gesehen? Ich nicht. Aber wie man damit umgeht hat sich doch imo stark geändert: Damals(tm) als NBC Europe und damit GIGA aus den Kabelnetzen verschwand war der Livestream eine der wichtigsten Anlaufstellen. Was rauskam war klar: Überlast, keine Verbindung mehr möglich. Das machte ich 2 Tage mit, dann hatte ich selbst einen Relayserver laufen, welcher sich rechtzeitig einen Slot sicherte und so mir und etwa 60 weiteren Zuschauern den Videogenuss sicherte. Allein war ich nicht: Zeitweise waren über 10 Server von Fans mit mehreren tausend Slots in Betrieb. Dank einiger Anpassungen in der Software gab es zudem Möglichkeiten selbst einzustellen wie viel gepuffert werden soll und so zwischen „quasi-echtzeit“ und hohem Ausfallschutz gegen Stottern zu wählen. Sogar Umwandlungen welche nur Ton oder geringere Videobandbreiten für langsame Internetanschlüsse bereitstellten waren zeitweise zu sehen. Alles natürlich in einer rechtlichen Grauzone, aber da es sowohl uns Zuschauern als auch den Vertreibern in dieser Situation half war die Gefahr gering.

Heute sieht es anders aus: Die Vertreiber haben gemerkt, dass man sowas machen und hierdurch die Kontrolle verlieren kann – Ergebnis: Live-Streams sind selten geworden und wenn laufen sie nur mit Flash und Co – selbst umwandeln, konfigurieren oder gar ein Relay aufsetzen ist nur mit viel Aufwand machbar. Wenn sich doch jemand findet greifen immer mehr User auf Cloud-Services zurück. Es ist zwar löblich, dass ich die US-Serie nun auf Ustream live sehen kann, aber der Cloud-Service unterbricht den Stream regelmäßig für Werbung und ist alles andere als portabel. Puffer einstellen oder Unterwegs nutzen? Fast unmöglich. Bei über 800 Zuschauern alleine auf dem von mir erwählten Stream hätten sich bestimmt genügend Leute gefunden, welche eine eigene Infrastruktur hätten bieten können.

Aber damit ist es ja nicht getan, denn wie bereits gesagt: Die Vertreiber kennen die Möglichkeiten und setzten jetzt zum Kampf an: Es wird geklagt wo man kann – ohne Rücksicht auf Verluste. Wen interessiert schon, dass man hier am eigenen Umsatz sägt. An den Umsatzeinbrüchen sind ja selbstverständlich die bösen Raubkopierer schuld und nicht das eigene Verhalten, welches den Kunden inzwischen nahezu jede Freiheit wegkastriert. Da nimmt man dann auch schon mal Fanprojekte, welche prinzipiell den eigenen Gedanken versuchen zu fördern und auch finanziell keinen direkten Schaden verursachen (da keine Gewinne), überzieht sie aber so mit Klagen wegen irgendwelcher Ähnlichkeiten bei Grafik oder Musik, dass die Verantwortlichen – welche bei der Arbeit, welche sie in dieses Fan-Projekt gesteckt haben, sicher als eingefleischte Fans und Verbreitungsmotoren bezeichnet werden konnten – sicher nie wieder etwas mit dem Projekt zu tun haben wollen. Hätte nicht ein einfaches Gespräch gereicht? Einfach bitten die Verwendung zu unterlassen statt direkt die Rechnung zu schicken?

Prominentestes Beispiel der aktuellen Zeit dürfte eindeutig Hasbro sein – ihre Serie „My little Pony“ mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber die Serie hat sich wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet – nicht zuletzt, da der Vertreiber der Fan-Basis viele Freiheiten gelassen hatte und so viele Personengruppen, welche sich wegen geografischer oder interessenstechnischer Unterschiede nie auf die Serie aufmerksam geworden wären, als Fans gewonnen werden konnten. Es ging mit einigen Caption-Bildern und den Folgen der Serie auf Youtube los, doch die Community entwickelte schnell ein Eigenleben: Storyschreiber, Zeichner, Musiker, Video-Animateure – was dort geleistet wurde ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich ohne Anklage-Axt im Nacken eine für alle Seiten sehr lohnenswerte Umgebung entfalten kann. Fans können sich an vielen Fanfics, Musik und Co erfreuen und der – sicher nicht ohne die Community erreichbare – Bekanntheitsgrad ist für die Merch-Sparte des Herstellers sicher lohnenswert – pardon, gewesen, denn leider sind sie auch das beste Beispiel dafür, dass die Verleger nichts gelernt haben. Inzwischen wurde damit begonnen die bisher gedulteten Fan-Kreationen mir Klagen zu überziehen. Videos und Remixe werden offline genommen, sogar das in Spielerkreisen wegen der extrem guten Animationen und des einmaligen Spielkonzeptes weit über die Community bekannt gewordene Spieleprojekt „Fighting is Magic“ wurde einstampfen gelassen. Selbstverständlich erst nachdem das Spiel kurz vor der Fertigstellung war und eine Menge StundenMonate Arbeit in das Projekt geflossen waren. Natürlich – soweit bisher beurteilbar – ohne überhaupt eine andere Lösung in Betracht zu ziehen. Die Reaktionen von Fans und der vor einiger Zeit ausgeschiedenen Erfinderin der Serie kann man sich denken. Was dieses Verhalten auf Dauer für die Fanbasis und die Umsätze des Herstellers bedeutet sicher auch.

Fassen wir zusammen: Alles beim Alten – niemand lernt dazu, die meisten Leute wissen nicht wie sie kastriert werden oder ignorieren es und die wenigen, welche doch versuchen ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, erhalten als Dank Klagen und den Spott der Masse. Warum sollte auch sowas wie Kreativität gefördert werden, denn der Originalautor hat immer Recht, zieht immer die richtigen Schlüsse und andere können es per Definition nicht besser machen. Nachher behauptet ein Remix noch, dass die Erde eine Kugel wäre, man die Schallgeschwindigkeit nicht durchbrechen oder man nicht schneller als das Licht sein könne…