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Hilfe! Natur! Die Pellenz verfällt in Aktionismus

Natur! Pfui! Wie der Stereotyp des Informatikers vorschreibt habe ich eine große Abneigung gegen alles was lebt: Kontakte mit Sonnenlicht vermeide ich und alles was sich bewegt hat in meiner Nähe eine sehr geringe Überlebenschance – jedenfalls wenn es um meine Technikräume geht. Verlasse ich diese stellt sich das Bild etwas anders dar: Beim jetzigen Wetter schleppe ich zwar Technik in Form von Handy, GPS-Empfänger und Digitalkamera durch die Gegend, aber das ganze kann man in meinen Augen trotzdem als Wandern bezeichnen. Auch der Weg zur Arbeit wird üblicherweise bei trockenem Wetter mit dem Rad bestritten – doch da habe ich meine Rechnung ohne die Pellenzer Verwaltung gemacht: Seit vor zwei Wochen ein Spaziergänger durch einen herabstürzenden Ast verletzt wurde hat sich eine erschreckende Erkenntnis durchgesetzt:

Im Wald kann es Astbruch geben!

Das konnte ja niemand ahnen! Selbstverständlich hat die Plaidter Verwaltung schnell reagiert und am selben Tag medienwirksam den Rauscher Park für Besucher gesperrt. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Auf die Nachfrage der Rheinzeitung einige Tage später hieß es, dass es noch keine Ergebnisse gäbe.

Nun, offenbar ist mein erster Gedanke zur Studie inzwischen angekommen: Tatsächlich, Bäume haben Äste. – jedenfalls danach zu Urteilen, dass seit einigen Tagen immer mehr Wege im Umkreis gesperrt werden. Wald ist Böse. Natürlich werden nur die „unwichtigen“ Wege gesperrt, die Bäume auf dem direkt angrenzenden Areal des Freibades stellen selbstverständlich keine Gefahr dar – jedenfalls nicht so lange das sonnige Wetter die Kassen klingeln lässt. Tipp: Auch an den Rheinanlagen oder am Geysir in Andernach, auf dem Pellenzer Open Air in Plaidt, den (nicht ganz so zahlreichen) Parkplätzen, an den Gemeindehallen der Umgebung und natürlich auch den „Premium-Wanderwegen“ gibt es lebensgefährliche Bäume! Hier herrscht dringender PR-Handlungsbedarf!

Als Fußgänger oder Radfahrer kann man ja schließlich wie am Rauscher Park auf die sicheren Land- und Kreisstraßen nebenan ausweichen – denn die Gefahr auf diesen z.T. nicht geschwindigkeitsbeschränkten und kurvenreichen Strecken ohne Bürgersteig oder Radweg mit einem Auto zu kollidieren ist selbstverständlich geringer als jene sich im Wald mit der lebensgefährlichen Möglichkeit des „Astbruchs“ konfrontiert zu sehen.

Ich hätte ja eine recht einfache Lösung für das Dilemma: Absperrung weg und das Schild „Astbruch! Lebensgefahr! Durchgang Verboten“ durch folgendes ersetzen:
Bild: https://www.adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2012/08/astbruch.png
Bildvorlage: tamagothi
…oder doch einfach „Betreten auf eigene Gefahr“…

Meine eGK – Auf geht’s zu Runde 2

Im Mai war das Schriftstück im Briefkasten: Meine Krankenkasse möchte ein Foto für die eGK. „Bitte“ stand dabei. Nun wer mich kennt kann sich meine Meinung zur elektronischen Krankenkarte denken: Zwar mag es Vorteile bringen die Datenbestände zu digitalisieren, aber wie bei so vielen Projekten mit politischem Hintergrund wurde auf konzeptioneller und technischer Seite gewaltig verkackt.

Wir bauen einen gläsernen Patienten
An erster Stelle auf meiner Kritikliste steht die elektronische Krankenakte. Generell hätte ich diese in Form der ursprünglichen Überlegung Vorteile sehen können: Die Akte wird auf dem Speicher der Karte abgelegt und ist mit der PIN des Patienten verknüpft. Mit diesem Konzept erhalte ich als Patient die Kontrolle über meine Akte – ich entscheide wer sie wann sehen kann, so ist es mir z.B. möglich der Urlaubsvertretung meines Hausarztes im Bedarfsfall Zugang zu meiner Krankengeschichte zu geben – praktisch. Doch…

was, wenn jemand die Karte verliert?
Da die Ärzte weiterhin ihre lokalen Krankenakten hätten wäre es durchaus möglich den Datenbestand wiederherzustellen

und in Notfällen?
Einige Institutionen forderten eine Art „Notfall-PIN“, mit der Notaufnahmen o.Ä. auf die Akte zugreifen könnten um Patienten zu versorgen, welche nicht mehr ansprechbar sind. Nun, eine generelle Not-PIN bietet natürlich wieder einiges an Missbrauchspotential – eine PIN ist geheim und was geheim ist findet man früher oder später im Internet. Mein Vorschlag dazu war diese individuelle Notfall-PIN bei vertrauenswürdigen Personen zu hinterlegen (Familie o.Ä.) und die Ansprechpartner auf der Karte zur Verfügung zu stellen. Wir sollten nicht vergessen: Heute haben die Notaufnahmen quasi keinen Zugriff auf die Krankenakten und in Notfällen zählt in erster Linie die Versorgung des Patienten und nicht das suchen nach Versicherungskarten…

aber wen interessierts…
Das Ende des Liedes: Die Krankenakte landet nicht auf der Karte sondern einem zentralen Server. Die Karte enthält nur einen Zugangsschlüssel, welcher es den Ärzten erlaubt per Internet auf die Akte zuzugreifen.

Google Health reloaded?
Wer Internet liest und sich mit Technik auskennt weiß was das heißt: Sicherheit ade. Ich verweise da gerne auf meinen fatalen Zahlendreher vor etwa 8 Jahren: Ich wollte mit einem Freund testen, ob SMB auch über Internet möglich wäre – leider hatte ich die letzten Ziffern der IP versemmelt – Ergebnis: Ich sah trotzdem Shares: „korrespondenz“, „rechnungen“, „krankenakten“. Nun, die Telefonistin der Arztpraxis war offenbar etwas geschockt, als ich sie auf die „kleine“ Lücke hinwies… Heute „schützen“ zwar Router die Netze – bzw. im Falle der eGK ein vorkonfiguriertes Blackbox-VPN-Gateway – aber ob man denen vertrauen möchte?

Apropos Ärzte…
Wenn ich mir z.T. das technische Wissen der Ärzte anschaue muss ich mich doch fragen wie viele Stunden wohl pro Patient zum Abtippen der Daten in „diesen Dreckskasten“ verschwendet werden, welche sicher besser in der Behandlung anderer Patienten angelegt wären. Vor allem wenn man die Usability von anderer staatlicher Software kennt weiß man, dass hier schon das ausfüllen eines Textfeldes Stunden kosten kann…

Da war doch was
Und außerdem: Möchte man immer, dass jeder Arzt alle Daten sieht? Eine zweite Meinung ist ab und an nicht zu unterschätzen – und die wird es kaum geben, wenn der Arzt sieht, dass man die gleiche Untersuchung schon an den letzten beiden Tagen hatte. Ich meine jedem Arzt können bei der Untersuchung Dinge entgehen, Fehler unterlaufen oder er auf Grund seiner Überzeugungen (Streitthema Homöopathie) zu Ergebnissen kommen, welche nicht immer die bestmögliche Behandlung nach sich ziehen.

und wer liest mit
Zudem stellt sich die Frage wer so alles die Krankenakte mitliest. Nicht nur Krankenkassen sondern auch Arbeitgeber oder Marketingagenturen hätten sicherlich Verwendung für die Daten – und was das Argument „wird keinesfalls für andere Zwecke verwendet“ wert ist haben wir ja schon bei den Mautbrücken gesehen…

Elektronische Rezepte
Rezepte sollten in einer späteren Ausbaustufe auch über die Karten laufen. Angenehm, wenn man keine Medikamente bekommt, weil grade Server, Internetverbindung der Apotheke oder einfach nur der Tresencomputer grade Schluckauf hat, oder? Soweit ich erkenne wurde diese Idee aber wegen einer Sicherheitslücke erst mal gekippt…

und in der Zukunft?
Die eGK hat einen Prozessor, die Infrastruktur zentrale Server – und alle lassen sich wie bei den Mautbrücken gesehen um Funktionen erweitern…

Oder um Horst Dreyer, zuständig für Dienste der neuen eGK, zu zitieren:

Im Rahmen eines Herz/Kreislauf-Problems könnten Versicherte verpflichtet werden, regelmäßig Fitnessstudios aufzusuchen und ihre Anwesenheit durch Stecken der Gesundheitskarte zu dokumentieren.

aber der Patient bekommt ja auch was!
Die Rechnung.

Aber zurück zum Thema: „Bitte“ schrieb meine Krankenkasse – meine gekürzte Antwort: „Nein, Danke“. Meine aktuelle Karte ist noch ein paar Jahre gültig, ich habe also keinen Bedarf an Neuware. Mein Schreiben ging Ende Mai raus, die Antwort folgte erst Heute: Ein dreiseitiges Infoschreiben des Bezirksgeschäftsführers ist klar…OK, die Unterschrift ist tatsächlich nicht nur aufgedruckt…, ein Ersatz-Kartenantrag und ein (unfrankierter) Rücksendeumschlag. Man Freue sich auf den Dialog mit mir (da sag ich nicht nein) – dahinter klebte ein weiterer fertiger Textblock, welcher zwischen „ist doch ganz toll“ und „wir sind ja nicht Schuld“ schwankt. Zu guter letzt gibt es den Hinweis auf drohende Kosten und einen Block, welchen ich mit „ersparen sie uns doch bitte die Arbeit“ übersetzen würde. Der komplette Brief ist am Ende des Posts angehangen.

Nunja, wenn man sich das durchliest wird man eine Menge Ansatzpunkte für die offenbar freudig erwartete Diskussion – und die nahm ich natürlich mit Freude an und habe kurz einige der Punkte angekreidet (z.B. Sicherheit wegen der anfälligen Kartenleser und dem erst kürzlich aufgetretenen PIN-Fail). Mal schauen was dann nächsten Monat als Antwort eintrudelt…

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Abstraktionswahnsinn

Abstrahieren – das Zauberwort für jede Tätigkeit, das Erste, was man an weiterführenden Schulen lernt. Warum muss ich als Softwareentwickler wissen wie ein Computer funktioniert? Warum als Käufer wo T-Shirt und Kartoffel her kommen? Warum als Autofahrer aus welchen Teilen ein Motor besteht? Heute ist diese Denkweise offenbar die ideale Methode um Lern- und Entscheidungsprozesse zu vereinfachen. Der Strom kommt aus der Steckdose, die Nudeln aus der Dose und die Blutkonserve aus der Kühlkammer.  Wenn etwas schief geht oder sich herausstellt, dass die Herstellung ethisch nicht ganz so sauber ist kann man ohne Gewissensbisse den Zulieferer verantwortlich machen – man hat sich ja schließlich nur am Markt oder sonstigen verfügbaren Ressourcen bedient. Trotzdem schaut man in diesem Fall erst mal in die Röhre: Bis die Zulieferprobleme behoben sind kann man seine Tätigkeiten pausieren. Ob das auf Dauer gut geht wage ich zu bezweifeln – ich für meinen Fall möchte wissen wie meine Geräte funktionieren, wo und wie die Produkte wie hergestellt werden und was an diesem Prozess mir in nächster Zeit um die Ohren fliegen könnte/wird (Gruß an unsere Banken). Die Hersteller einiger Branchen versuchen natürlich diese Informationen nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen – mit diesen könnte man schließlich ihr Geschäft schaden. Als Endanwender hat man dafür dann die Entscheidungshoheit, die möglichkeit selbst bei Problemen zu improvisieren oder – wie bei einigen Lebensmitteln oder Geräten – Teile der Herstellung selbst zu übernehmen. Ich such dann mal weiter nach Informationen…

Virtualisierung ist keine Redundanz…

In letzter Zeit wird mir immer wieder vorgetragen wie toll doch Virtualisierung ist. Kostenersparnisse, einfache Backups, und obendrein gibt’s Hochverfügbarkeit. Nun wer die aktuellen Lizenzpreise des Marktführers VMWare kennt weiß, dass man zum Kosten sparen leider immer tiefer in die Tasche greifen muss – auch das Backup-Argument ist durch die Macken von VCB mit einem unübersehbaren Sternchen zu lesen. Was mich aber am meisten auf die Palme bringt ist die Annahme, das Virtualisierung eine nahezu unfehlbare Hochverfügbarkeit biete. Ja, die meisten Virtualisierungssysteme können per shared Storage oder Storage Replication  VMs bei Ausfall eines Hosts oder Wartungsarbeiten auf einem anderen Hypervisor starten und so die Verfügbarkeit erhöhen – das deckt aber nur einen einzigen Bereich ab: Hardwarefehler. Schaut man sich aktuelle Server mit ECC, redundanten Komponenten und RAID an sollte klar sein, dass diese Problematik bereits seit langem bekannt ist und die Hersteller an der Verfügbarkeit gearbeitet haben. Die letzten größeren Ausfälle, welche ich bei mir verzeichnen konnte, waren mit einer einzigen Ausnahme Softwarefehler – solche, die Virtualisierung nicht abdecken. Wenn das Windows in einen Bluescreen rennt, die Datenbank entscheidet sämtliche Tabellen zu löschen oder ein Update bei der Entfernung der Sicherheitsdateien etwas zu gründlich ist muss man weiterhin auf Backups zurückgreifen und mit Ausfallzeiten rechnen. Man könnte jetzt mit Snapshots argumentieren, aber  meist sind nur einzelne Softwarekomponenten betroffen und ein Rollback des gesamten Servers unerwünscht. Selbst den erwähnten Hardwarefehler hätten viele Virtualisierungsumgebungen nicht abgefangen: Ein amoklaufender RAID-Controller, welcher frisch eingesetzte, leere Platten eines RAID1 auf die Vollen spiegelt, kann auch in einer SAN/NAS auftreten, welche als VM-Speicher dient. Also: Virtualisierung kann Sinn machen um Ressourcen besser zu nutzen oder die Verwaltung zu vereinfachen, aber wenn es um Verfügbarkeit geht kann es bestenfalls eine kleine Komponente darstellen. In diesen Fällen würde ich weiter auf Clustering – vorzugsweise mit integrierter Möglichkeit auf vorherige Zustände zurückzukehren – setzen und entsprechende Watchdogs oder Monitoringsysteme bereithalten. Die Hersteller von Virtualisierungssoftware arbeiten zwar daran ähnliche Funktionen in ihre Produkte zu integrieren, vom Funktionsumfang der „abgehangenen“ Lösungen sind sie jedoch noch weit entfernt.

NVidia X.Org Video-RAM information leak

Bereits seit etwa einem Jahr ist mir beim Start von X.Org – oder eher gesagt beim laden von Gnome – ein seltsames Flackern auf mehreren Rechnern aufgefallen. Meist trat es nach abstürzen oder Neustarts auf, nicht jedoch wenn der PC vollständig abgeschaltet war. Da mir einige der Muster im Flackern bekannt vor kamen griff ich Heute mal zur Digitalkamera und zeichnete es auf. Das Ergebnis: Es ist tatsächlich kein wildes Flackern, sondern Bildausschnitte diverser vor dem Neustart verwendeten Programme! Hierbei ist es nicht das letzte Bild, sondern z.B. auch Programme, welche im Hintergrund aktiv waren (also z.B. auch Ausschnitte des Browsers wenn der Bildschirmschoner zuletzt aktiv war). Im heutigen Fall hatte ich den Rechner sogar kurz (~500mA) vom Strom genommen (Stecker gezogen), da sich der Kernel aufgehangen hatte und der PC keinen Reset-Knopf besitzt – dennoch konnte man Bildausschnitte erkennen. Bisher ist mir das Phänomen auf meinem Privat-PC (ArchLinux, GeForce 8600GT, X.org 1.12.2-1, nvidia 295.53-1, Xinerama Multihead) und meinem Arbeits-PC (GeForce 9600GT, X.Org 1.11.2-r2, NVidia 295.20-r1, NVidia TwinView) begegnet. Könnte mir durchaus vorstellen, dass ein Angreifer über diese Methode die „Sicherheit“ des Bildschirmschoners umgehen und so an Informationen über die verwendeten Programme gelangen könnte. Da hierzu offenbar nur ein gewisser Zustand der Grafikkarte erreicht werden muss könnte dies auch per OS auf einem Stick erfolgen und so die Informationen trotz Festplattenverschlüsselung preis geben. Im Gegensatz zu den bekannten Cold-Boot-Attacks muss hierzu nichts an der Hardware geschraubt werden.

—EN—
About a year ago i noticed a strange flickering while loading X.Org/GNOME on several of my PCs. It appeared mostly after crashed and restarts, not if the PC was turned off for some time. Since i noticed several patterns inside this flicker i grabed my camera today and recorded the process. The result: its not a random flicker but image-parts of programs that ran before the reboot! They where not limited to the last shown picture before the boot – also programs that where running but not shown (like a browser when a screensaver was active) appeared. In today’s case i even cut the power (~500ms via power cord, Kernel crashed and the pc has no reset-button) – still i was able to recover image-parts. I could observe the behaviour an my home-PC (ArchLinux, GeForce 8600GT, X.org 1.12.2-1, nvidia 295.53-1, Xinerama Multihead) and my PC at work (GeForce 9600GT, X.Org 1.11.2-r2, NVidia 295.20-r1, NVidia TwinView). I could imagine that attackers could use this to bypass a screensaver and get information about running programs. Since you only need to reach a certain state of the GPU it should be possible to use an USB-based OS and grep this info even if the local harddisk is encrypted. Contrary to known Cold-Boot-Attacks there is no need to open the case.

Bild: https://www.adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2012/06/capture-clean-300×226.jpgBild: https://www.adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2012/06/capture-cap-300×226.jpg

http://www.youtube.com/watch?v=fuHcbQxl6d0

Kurzer Report von der Bastelfront

Festivals schön und gut, aber die freie Zeit muss natürlich auch etwas produktiv genutzt werden. Momentan heißt das hauptsächlich Housekeeping – Systeme reparieren und allerhand Basteleien, welche auf die Schnelle erfolgten, halbwegs vernünftig verpacken und fest einbauen. Trotzem sind einige neue Projekte dabei, zu denen ich in Kürze noch mehr schreiben werde, unter anderem hat meine Solaranlage eine neue Überwachungselektronik und viele neue Abnehmer erhalten. Zudem haben einige Webprojekte Updates erhalten, unter anderem kann mein Archivsystem, welches ich für die Bildarchivierung des Geschichtsvereins Saffig entwickelt hatte, inzwischen einige wichtige DMS-Funktionen wie Kontaktverwaltung und ORC erfüllen und sammelt nun in einer lokalen Installation meine Papierkorrespondenz in nerdgerechter Form. Auch einige Haushaltsgeräte sind inzwischen soweit, dass sie theoretisch Meldungen an meinen Steuerrechner übermitteln könnten – wenn denn ein Kabel da wäre. Da die Geräte weit entfernt von jeder Infrastruktur stehen und auf Grund baulicher Gegebenheiten das verlegen neuer Kabel für eine solche „Spielerei“ zu aufwändig wäre habe ich mir einige NRF24l01+ organisiert, ein Funkmodul welches mit integrierter Transportschicht glänzt und mit <3€ preislich sehr ansprechend ist. Leider konnte ich den Sample-Code nicht zum laufen bewegen, daher suchte ich nach Debug-Möglichkeiten. Zum Glück fiel mir mein guter, alter BusPirate wieder in die Hände, welcher sich direkt mal als simpler Logic-Analyzer versuchen durfte und – zu meiner Überraschung – gemessen an Preis und Ausstattung sehr gute Ergebnisse liefert, so konnte ich z.B. ermitteln, dass der Sendebefehl definitiv korrekt ans Sende-Modul übermittelt wird. Also wird gleich die Empfängerseite dran glauben müssen.
Bild: https://www.adlerweb.info/blog/wp-content/uploads/2012/06/test2-300×38.png

Willkommen auf dem Matsch1 – äh, Mair1

„Hallo Mach1!“ So verplapperte sich gleich die erste Band. Mair1 heißt nun das Rock, Metal, Punk und Hardcore-Festival in Montabauer, welches ebenfalls quasi „um die Ecke“ stattfindet und somit für mich das dritte Festival in 3 Wochen darstellt. Ist zwar alles nicht direkt meine Musikrichtung, aber da das Festival günstig und schon klein ist lohnt der Besuch auch für wenige bekannte Bands. Vor allem die Location ist dabei etwas besonderes: Die beiden Haupt-Bühnen stehen direkt nebeneinander und spielen Abwechselnd, sodass man quasi ohne sich zu bewegen immer eine Live-Band vor der Nase hat. Da ich von den vorherigen noch eine ordentliche Erkältung zurückbehalten habe entschied ich mich für die 2 Festivaltage zum Pendelverkehr, während sich meine Freunde auf dem Zeltplatz einrichteten. Der erste Tag begann wie erwartet: Stau. Auch wenn das Festival vergleichsweise klein ist: Die Feldwege rund um den Flughafen Montabaur sind nicht unbedingt für solche Menschenmassen ausgelegt und so geht es nur langsam vorbei an den eingezäunten 15€-Zeltplätzen, den ersten Parkreihen und den Festivalbesuchern, welche sich gegenseitig in Strohballen versenken. Nach etwa 15 Minuten stehe ich und auf geht`s zur Bandausgabe. Keine Schlange und auch mein Wunsch das Band dieses Jahr richtig rum anzubringen wird honoriert. Brav.

Mit dem Betreten des Festivalgeländes startet auch direkt die erste Band des Tages – perfektes timing. Nach den ersten Bands entschließe ich mich dann mal meine Truppe anzurufen – schließlich wollte ein Freund ja unbedingt Eskimo Callboy sehen und bis dahin ist es nicht mehr lange. Eine nicht gerade ausgeschlafene Stimme am Handy erklärte mir, dass man sich auf den Weg machen würde – und die Art wie die stimme klang verriet mir, dass die Biervorräte schon gut gelitten hatten. Also nach einigen Minuten mal umschauen ob ein bekanntes Gesicht auftaucht. Tat es, wenn auch nicht das erwartete, denn neben mir tauchte plötzlich der mir von Twitter und seiner Band bekannte Senad Palic auf, welcher sich als Konzertfotograf und Social-Media-Gegenstelle des Festivals über das Gelände mühte. Kurz darauf das nächste Twitter-Gesicht: Sebastian „GhostDam“ wohnt zwar im Nachbarort, aber um sich mal im RL zu sehen muss man offensichtlich erst bis Montabaur fahren ;). Einige kurz nach Beginn von Eskimo Callboy traf dann auch eine etwas verkaterte Truppe vom Zeltplatz ein – woho! Nach ein paar Konzerten ließ ich mich noch zur Autogrammstunde von EC überreden – und zum Glück früh genug, denn die folgende Schlange ging zeitweise über das halbe Gelände. Nu haben also alle auch ihr Autogramm. Die Zelt-Truppe zog von Kopfschmerzen gebeutelt ab, während ich mir die Party von Pennywise und Puddle of Mudd nicht entgehen ließ. Die Rückfahrt gestaltete sich Staufrei, da ich aber die Ausfahrt verpennte nicht über die Autobahn sondern über die Landstraßen – whatever, Streckenmäßig identisch und zeitmäßig laut Navi 5 Minuten länger – davon ausgehend, dass das Auto auf der Autobahn auch die erlaubte Geschwindigkeit erreichen würde, also streichen wir das ;).

Tag 2 beginnt ruhig. Im Bett. Bei 30-40 Minuten Fahrzeit kann ich problemlos ausschlafen und was Vernünftiges zu Mittag essen – pendeln hat Vorteile ;). Das Ausschlafen ist vor allem angenehm, da der Regen leise auf das Dachfenster trommelt. Wait. Regen? Ja. Regen. Gnah. Bezüglich Festivalwetter bedarf es keiner Erklärung, oder? Mit dicker Regenjacke bewaffnet dann auf nach Montabaur. Der Regen hat inzwischen aufgehört und ich fahre langsam über die Feldwege auf den Parkplatz. Sagte ich fahren? Rutschen beschreibt es besser. Aber positiv denken, wenn es nicht mehr Regnet trocknet es ja, also frohen Mutes die ersten Bands angeschaut. Alleine, denn die Zelt-Truppe war an diesem Tage nicht erreichbar. Jegliche Spekulationen lasse ich mal. Der Veranstalter hatte nach dem Regen des Morgens bereits Maßnahmen ergriffen und die matschigsten Bereiche mit Stroh ausgelegt. Es kam wie es kommen musste: Dauerregen. Da hilft auch noch so viel Stroh nichts mehr. Zwar schützte die Regenjacke von oben, aber unten eröffnete sich ein Schlammbad sondergleichen. Gehen war fast unmöglich, da sich die Schuhe regelrecht im Schlamm festsaugten. Hunderte Menschen, rundherum mit brauner Masse bedeckt, feierten vor der Bühne. Ich konnte nicht feiern, denn mir war die Hinfahrt noch im Kopf und ich weiß aus Erfahrung, dass die Rückfahrt nicht besser aussieht. Zu Beginn von August Burns Red zog ich dann die Notbremse: Noch 2 Stunden im Regen warten, dass war mir Hatebreed dann doch nicht mehr wert, stattdessen entschloss ich mich solange es noch Hell ist einen Weg vom Parkplatz zu suchen. Gute Idee wie sich zeigte, denn viele steckten bereits fest, die eigentliche Ausfahrt war gesperrt und man versuchte die Autos über die – eigentlich für Teammitglieder und Rettungskräfte gedachte – Servicestraße des Flughafens vom Platz zu lotsen. Erfolgreich, nach einigem Slalom auf der matschigen, abschüssigen Strecke kam ich auf dem Asphalt an und konnte nach kurzer Wartezeit über die Rettungszufahrt das Gelände verlassen. Hatebreed gab es dann als auf dem heimischen Fernseher.

Damit endet für mich dann vorerst der Festival-Marathon – nächstes Wochenende wird mit dem Saffiger Parkfest und der Festival-Wrapup-Party sicher nicht weniger los sein, aber Live-Musik wird es erst wieder in einigen Wochen geben. Außerdem wollen natürlich die Fotos der Festivals gesammelt und die Videos geschnitten werden – ich rieche Arbeit…

In Metal we trust – Metalfest auf der Loreley

Nicht schlecht staunte ich, als ich in einer Koblenzer Rock-Kneipe das Plakat sah: Megadeath, Bline Guardian, In Extremo u.v.a. ziehen doch schnell Blicke auf das Plakat – vor allem wenn man Entdeckt, dass es quasi um die Ecke stattfindet. In einem solchen Fall werden schon mal per Smartphone aus der Kneipe die Tickets geordert. Also auf zum 2. Festivalwochenende. Dankenswerterweise stellte sich ein Elternteil eines Freundes als Taxi zur Verfügung, sodass wir ohne Diskussion dem Saufen, Fressen und Kippen (jedenfalls für die Raucher) auf dem Campingplatz nachgehen konnten. Also nach einer Runde Tetris ab ins Auto und los in Richtung St. Goar. Im Ort dann auf die Straße den Berg hinauf und ab da den Straßen mit schwarz gekleideten Menschen am Rand folgen. Angekommen suchten wir uns einen schönen Platz, luden aus und errichteten unsere Zelte. Nach einer kleinen Stärkung ging es dann zur Bandausgabe – oder eher der Warteschlange. Chaos pur. Nach etwa 30 Minuten hatte ich mein Band am Arm und bekam ohne weiteren Kommentar einen Müllsack in die Hand gedrückt. OK. Mit den 30 Minuten waren wir noch gut dran – früher am Tag soll es Wartezeiten von mehreren Stunden gegeben haben.

Das Gelände selbst ist über die Wikipedia gut zu erahnen. Die Stufenkonstruktion eignet sich zwar nicht für Circlepits o.Ä., aber dafür hat man von jedem Platz aus eine geniale Sicht auf die Band. Die gute Akustik tut ihr übriges. Die Second-Stage war in einem Zelt auf dem Vorplatz untergebracht, dazu aber später mehr. Über die Bands werde ich mich nicht groß auslassen, da alle ungewähr das geliefert hatten, was ich erwartete. Eine Ausnahme bildet Feuerschwanz, welche meine Erwartungen um Längen übertroffen und das Zelt der Second-Stage gesprengt haben. Passend zum Festival zeigte St. Goar auch, dass man sich doch im selben Bundesland wie der Ring befindet und brachte schönstes Festivalwetter – wäre doch Gelacht, wenn man die Sonnencreme nicht wegregnen könnte! Hierbei zeigte sich dann auch der Nachteil des abschüssigen Geländes: Durch den Regen verwandelte sich der obere, nicht befestigte Teil des Platzes in eine Ruschbahn, wie viele Besucher schmerzlich zu spüren bekamen.

Nach den Konzerten dann zurück auf den Zeltplatz und mit den Nachbarn bekannt gemacht. Eine schöne Mischung aus „alten“ Metalheads und solchen, die es noch werden wollen. Alles in allem aber ein sehr angenehmes Klima, man half sich untereinander und ließ so gemütlich den Abend ausklingen. Kindische Reibereien wie sie z.B. auf Rock am Ring üblich sind sah man nur sehr selten.

Der zweite Tag startete mit einer Horrorbotschaft – jedenfalls für meinen Freund: Kippen alle. Also auf über die Straße ins Tal – sind ja nur ein paar km. Unten einen Passanten nach dem nächsten Supermarkt gefragt – Antwort: REWE, sind nur ein paar km. Gnah. Nunja, irgendwann angekommen und dabei das Gefühl man wäre in einer Wacken-Doku gelandet. Der Markt war voller langhaariger Belagert, welche tonnenweise Grillkohle auf die Wagen luden. Die einsame Rentnerin an der Kasse kam sich offenbar etwas deplaziert vor, nahm das Ganze dann aber doch mit Humor. Auch vor dem Bahnhof, welcher direkt neben dem Markt lag, bot sich ein ähnliches Bild: Dunkle gestalten an der Straße und Passanten, welche den Spaß mitmachten. Auf der Hauptstraße, welche eine beliebte Motorradroute ist, ließen sich so viele Biker mit Pommesgabel beobachten und auch die gerade ausrückende Feuerwehr ließ es sich nicht nehmen eben jene Gabel aus dem Fenster ihres Einsatzfahrzeuges zu strecken. Der Fahres der tiefergelegten 3er BMW sorgte mit seiner Nicht-Metal-Musik jedoch für böse minen, so verwundert es nicht, dass er mit erhöhter Geschwindigkeit davon rauschte, als der Fußgängerüberweg endlich frei war. So schon es auch in der Stadt ist: Oben spielt die Musik. Laut Infos im Netz gab es einen Shuttlebus und einige Festivalbesucher, welche bereits mit dem Bus ins Dorf sind, zeigten den Weg zur Haltestellt. Über 30 Minuten waren und über 5€ für die Strecke? Nicht für mich – während meine Freunde geduldig warteten folgte ich dem Schild, welches einen Fußweg verspracht. Ächts. Was die Landstraße an Länge zu bieten hatte brachte der Fußweg an höhe mit sich. Menschen mit kurzen Beinen hätten für einige der Treppenstufen wohl eine Kletterausrüstung benötigt. Als Belohnung gab es dafür für mich einen schönen Ausblick auf das Rheintal samt der gerade durchfahrenden Dampflokomotive. Auf dem Gipfel angekommen dann Fix rüber auf den ersten Zeltplatz, einen nicht ganz ansprechbaren Herren bei den Sanis abgeliefert und weiter zum Zelt, wo die Businsassen gerade eingetroffen sind. Zieht man den Sani-Besuch ab war ich also schneller – Strike! Die weiteren Tage verliefen Festivaltypisch mit guter Musik und angenehmen Abenden auf dem Zeltpaltz – was will man mehr?

Nach so viel Lob muss jedoch der Kritik-Abschnitt folgen, welchen ich bereits im Blog von Olli Schillbach als Kommentar hinterlassen hatte:

Viele der Park & Zeltflächen wurden, wie mir berichtet wurde, erst während des Festivals angemietet, da der Veranstalter die Masse offenkundig unterschätzt hatte. Der Parkplatz nach dem Wald rechts von Zufahrtsstraße gesehen war z.B. ein nicht abgeerntetes Rapsfeld – jedenfalls bis die Festivalbesucher kamen. Auch an anderen Stellen machte die Orga kein gutes Bild, so saß an den Spültoiletten zwar eine Dame, welche fleißig die Flatrate-Bändchen vertickte, benutzen konnte man sie aber ohne Kontrolle und somit kostenfrei. Park-, Zelt- oder Müllgebühren wurden bei keinem meiner Truppe oder den Nachbarn erhoben. Problematischer fand ich eher die wirklich sicherheitsrelevanten Themen wie Fluchtwege & co, so musste das Zelt zeitweise von der Polizei reguliert werden, da sich z.B. nach Feuerschwanz die Besucher eigene Ausgänge geschaffen hatten und plötzlich zwischen zwei Bauzäunen festsaßen, da der einzige offizielle Aus- und Eingang hoffnungslos überrant war. Auch hatten die meisten CrewMitglieder zwar durch ihre Präsenz eine Art Anlaufstelle dargestellt, konnten bei Zwischenfällen aber mangels Funk o.Ä. keine wirkliche Hilfe darstellen, sodass man erst mal eine Suchreise nach einem Sani unternehmen konnte oder die Feuerwehr erst dann antraf, wenn das brennende Zelt eine auffällige Rauchsäule hinterließ. Whatever, es war da erste Metalfest an dieser Location und soweit ich gehört habe gab es keine größeren Zwischenfälle, die nicht auch andere Veranstalter bereits kennenlernen durften. Außerdem kann man bei Metalheads auf eins zählen: Wenn es mal klemmt hilft man sich gegenseitig und sorgt ggf. selbst für Lösungen…

Rock am Ring 2012 – Willkommen im Regulationswahn

Rock am Ring ist vorbei – und damit das erste große Festival für den diesjährigen Marathon. Los ging es für mich wie üblich Mittwochs kurz vor Mittag um passend zur (offiziellen) Öffnung der Park- und Zeltplätze vor der Einfahrt zu stehen. Bisher ging das immer gut und hat mir staufrei meinen Parkplatz auf A2 gesichert, dieses Jahr wurden die A-Flächen jedoch – vermutlich auf Grund des GreenCamping-Chaos – nach Angaben der anderen Mitzelter bereits früher geöffnet, daher musste ich mich mit dem auch schon zu 1/3 belegten A1 begnügen – gibt schlimmeres. Auch an der Bandausgabe war nicht viel los und so gab es nach wenigen Minuten das aus dem letzten Jahr bekannte, breitere Stoffband mit Schweißstelle. Farblich hat man sich offenbar zum Großteil darauf beschränkt das letztjährige Motiv zu invertieren. Mit meinem Band hatte ich dann auch weniger Spaß als die Leute, welche bereits gegen 8 Uhr angereist waren: Diese durften gegen vorzeigen des Tickets auf den Zeltplatz und begannen wie üblich mit dem Aufbau – nach 2-3 Touren entschied die Security jedoch, dass die Karte nicht ausreichen würde und man ein Bändchen brauchen würde – dummerweise war zu der Zeit noch keine Ausgabe geöffnet, so musste der Tragetrupp einige Stunden vor den Toren des Zeltplatzes warten.

Allgemein wurde die Security auf dem Zeltplatz merklich verschärft – selbst an den Schleichwegen durch den Wald zwischen A1 und A5 standen nun Ordner und Kontrollierten fleißig Bändchen und Tascheninhalte. Hier gingen dann auch bei meiner Truppe die Diskussionen los: Man durfte weder Benzinkanister zum nachfüllen der Stromaggregate noch Bleiakkumulatoren mit auf den Zeltplatz nehmen – HALLO?! Ja, man kann damit Blödsinn bauen, aber das kann man mit so ziemlich jedem Werkzeug. Bei den heutigen Benzinpreisen wird kaum jemand den teuren Tropfen als Grill- oder Zeltanzünder missbrauchen. Auch das verbot der Bleiakkus stößt mir etwas auf – die mögen zwar nicht grade Umweltschonend sein, aber ein Bleiakku, welchen ich danach definitiv wieder mitnehme, ist sicher eine bessere Variante als Rucksackweise Einwegbatterien mit zu schleppen. In der heutigen Zeit haben die meisten Personen nun mal viel Elektrogeräte dabei und so lange der Veranstalter keine eigene flächendeckende Stromversorgung bieten kann (was aber offenbar immer mehr kommt) soll er uns Zeltplatzbewohnern wenigstens unsere mobilen Stromquellen als Fünkchen Zivilisation übrig lassen.

Aber genug aufgeregt – auf dem Zeltplatz haben unsere letztjährigen Nachbarn uns dankenswerterweise ein Plätzchen freigehalten, sodass die Truppe, welche nach und nach aus Rheinland, Westfalen und Bayern eintrudelte, ein gemütliches Plätzchen fand. Apropos Nachbarn: Diese waren mit 2 Kühlschränken, Backofen, PC, Musikanlage und Beleuchtungsanlage in ihrem ~6x2m-Pavillon bestens ausgestattet, wie auch nach Besuch des SWR im TV zu sehen war. Allgemein war es auf dem Zeltplatz vergleichsweise ruhig – zwar flogen wie gewohnt eine Menge schräger Vögel über das Gelände, aber vor allem die Beschallung war mager – vermutlich scheuten die Hobby-DJs es ständig ihr Aggregat zum Tanken ans Auto tragen zu müssen. Schade um die Atmosphäre, daher ging es dann auch früh ins Zelt um zu Schlafen und ab und an fallenden Nachbarn durch die Zeltwand in den Allerwertesten zu treten.

Donnerstags ging es dann zur Ringrocker Warm-Up-Party – da einer meiner Freunde großer „Eskimo Callboy“-Fan ist führte da kein Weg dran vorbei. Beschilderung fehlanzeige, aber da wir aus der Ecke kamen und die Eventarea daher bereits von Konzerten außerhalb des RAR-Spektakels kannten war die grobe Richtung schon mal klar – im Zweifelsfall helfen einem die Ordner weiter, die wie jedes Jahr zu einem sehr großen Teil sichtlich Spaß an ihrem Job hatten und freundlich weiterhalfen und sich für den ein oder anderen Spaß nicht zu schade waren. Die Warm-Up-Party hatte – wie erwartet – keine RAR-Ausmaße, allerdings habe ich die Evnetarea bisher nicht so voll erlebt. Die erste Band, „Das Pack“ aus Hamburg, sorgte dann auch schnell für die nötige Stimmung und übertraf meine Erwartungen. Eskimo Callboy lieferten wieder einmal eine solide Show ab, die darauf folgende Ska-Band Russkaja war für keinen meiner Truppe die Richtige Musikrichtung. Also zurück zum Zeltplatz – und wieder einmal durch die Securityschlange.

T-0 – Freitag, auf zum Gelände. Haupteingang. Warteschlange. Durchwinken. Fertig. Das verschärfen der Security scheint sich echt auf die Zeltplätze beschränkt zu haben – zum Glück, denn das „Tetragate“ im letzten Jahr ging doch einigen auf den Senkel (Zur Erklärung: Am Ersten Tag mussten 2011 die Deckel der Tetrapacks entsorgt werden, da diese ja als Wurfgeschoss genutzt werden könnten…). Die Bands des Tages lieferten soweit alle eine gelungene Show ab. An der Alterna konnte vor allem Lamb of God – wie schon bei ihrem letzten Auftritt – eine sehr gute Figur machen. Auf der Centerstage spielten zum Tagesabschluss Linkin Park einen gelungenen Mix aus alten und neuen Songs und konnten so – ja, steinigt mich – bei mir punkten. Als Late-Night-Special stellte sich Marilyn Manson auf die Bühne – und schaffte das, was auch beim letzten Auftritt gelang: Die Show war so schlecht, dass ich früher verschwand.

Samstag ist Ruhetag. Für mich jedenfalls. Nur wenige Bands standen auf meinem Zettel, so ging es erst nach einigen Runden Looping Louie auf dem Zeltplatz überhaupt in Richtung Gelände. Alles gesehene war solide, der zum Ende des Tages angekreidete Skrillex konnte bei mir aber keine wirkliche Laune heben. Auch, wenn ich die Musik ab und an höre sehe ich keine große Kunst darin auf einer Bühne alle paar Sekunden mal einen anderen Play-Button zu hämmern. Sowas muss ich nicht Live sehen.

Sonntag dann der Abschluss – für mich mit einem Dauerbesuch an der Centerstage. Murphys und Offspring wie erwartet gut, die Hosen hatte ich schraffiert – da es nicht gerade meine Musikrichtung ist war ein Wechsel zu AILD auf der Club-Stage im Sinn, aber da Publikum und Band so eine Laune machte erübrigte sich die Idee. Da es noch weniger als Hosen meinen Musikgeschmack trifft erübrigte sich Deichkind selbstredend und ersparte mir so den meisten Stau auf der Heimfahrt, die nach Passage der Autobahnabfahrt wie gewohnt ohne wirklichen Verkehr über die Dörfer der Eifel führte.

Während des ganzen Festivals durfte das Festivalwetter natürlich nicht fehlen, also Sonne mit ab und an heftigen Schauern um die typische Kombination aus Sonnenbrand und Erkältung zu erreichen – Ring halt.