Die Solar/Gleichstrom-Wohnung

Strom kommt aus der Steckdose – oder auch nicht? In vielen modernen Geräten kommt hinter der Steckdose erst mal ein Kasten: Ein Netzteil verwandelt die üblichen 230V Wechselspannung in eine kleinere Gleichspannung.

Hier setze ich an: Statt 230V aus dem öffentlichen Stromnetz nutze ich ein zusätzliches 12V-Gleichstromnetz welches über mehrere Solarzellen, Akkus und – für den Fall, dass der Strom mal nicht reicht, zentrale Netzteile gespeist wird. Die 12V ermöglichen es ohne großen Aufwand z.B. Auto-Geräte oder -Adapter zum Laden von Handys & Co zu nutzen. Auch viele andere Geräte lassen sich mit wenig Aufwand umbauen, so sind z.B. Netzverteiler, WLAN-Basisstationen, Telefone und auch große Teile der LED-Beleuchtung über diesen Weg in Betrieb.

Mangels fertiger Systeme wurde die gesamte Anlage in Eigenleistung errichtet. Was mit einem simplen Handy-Ladesystem anfing kann nun in Spitzenzeiten mehr als 300W liefern, eine aktuelle Live-Statistik findet sich in der Seitenleiste. Derzeit sind noch lange nicht alle möglichen Geräte auf Solar umgebaut und viele Systeme nicht optimal ausgelegt, trotzdem kann an sonnigen Tagen bis zu 70% meines Strombedarfs direkt „von oben“ gedeckt werden.

Viele meiner Umbauten finden sich auf dieser Seite als Video. Weitere Tipps und Tricks lassen sich auch bei Thomas Zimmer und seinem Projekt „Gleichstromhaus“ finden – er nutzt ein großteils identisches Konzept, ist jedoch etwas „radikaler“ und hat sich Anfang 2014 vollständig vom Stromnetz getrennt – 100% Gleichstrom für das gesamte Haus.

 

5 Gedanken zu „Die Solar/Gleichstrom-Wohnung“

  1. Ich würde gerne wissen, wie es dir mit deinem eigenen MPPT-Tracker geht.
    Vielleicht wärst du auch so net mir Schaltpläne zui schiken, wenn er funktioniert.

    Mit freundlichen Grüßen
    gambler001

  2. Hallo,

    momentan liegt der MPPT in der Ecke – einfach zu viele andere Baustellen. Hauptsächlich basiert er auf dem Design von Tim Nolan, leider ist die Seite z.Zt. offline. Vom Prinzip her habe ich den Shunt zur Strommessung gegen einen Hallsensor (ACS712) getauscht, die Stromversorgung des Mosfet-Treibers an die Batterie gehangen (Solar im Leerlauf >20V = kaputte FETs) und statt eines Arduinos direkt einen ATTiny verbaut. Das ganze ist zudem auf 5x5cm eingedampft, so bleiben die Boards günstig. Ist nicht gerade optimal, durch das Placement gibts viele Störungen auf den Messleitungen, aber Prinzip funktionierte schon mal. Schematic, Board. Mehr gute Quellen sind der zugehörige LCD Fork oder auch die Video/Projektserie von Julian Illett.

  3. Hallo….Adler….
    Ich finde die Infos auf Deiner Seite ganz brauchbar und möchte auch einige meiner Erfahrungen mitteilen.
    Ich habe in einem Reihenhaus mit kleinem Garten im Ruhrgebiet gewohnt und habe da auf einem Ständermast mehrere Solarzellen mit zusammen 140Watt zum Laden von einem 12V Accu genutzt. Die Verdrahtung war mit 4mm2 Lautsprecherkabel und wurde für die Kücheunterschrankbeleuchtung und einige „Notlampen“ benutzt. Dann mussten wir aber die Gegend verlassen und alles abbauen.
    Jetzt haben wir ein altes Haus mit mehreren Stromsystemen , ja, wir mussten die E_anlage neu machen und haben eben mehr verlegt. Jeder Wohnraum hat 3 Abzweigdosen in der abgehängten Decke mit den üblichen 220v (Steckdosen) , 220v gesichert( getrennt und über Wechselrichter zu speisen [unnötig?]) für Rolladen usw. und über 4mm2 24V . Alle Schalter +Lampen sind sauber vom restlichen Netz getrennt und können in der abgehängten Decke einer Einspeisung zugeordnet werden. Das lief alles Top, bis Handwerker den Dachraum isolierten, danach hatten beide Accus Zellenschluss. Jetzt läuft alles bis zur Rep. auf Netzgerät 24v15A.

  4. Hallo #### Adler ####
    Balkon-PV ist weit verbreitet, nicht jede produzierte kWh kann durch die Rücklaufsperre im Zähler genutzt werden. Mit einem Akku (Li/AGM) , einem Batterieladegerät Meanwell NPB 450-xx mit CAN kann der Ladestrom geregelt werden, was nicht aktuell verbraucht wird kommt in die Batterie. ZWEI Verbindungen zum Stromzähler kann ich mir vorstellen:
    1. Direkt über Controller, funktioniert beim eigenem Haus wenn Batterie in der Nähe vom Zähler ist.
    2. Controller mit WLAN simuliert SMART Home / Tuya kompatiblen regelbaren Verbraucher, an Tuya angeschlossener Stromzähler erkennt PV Überproduktion und regelt das Ladegerät.

    Es fehlt noch der DC/AC Wandler, z.B. Meanwell UPS oder On-Grid Inverter.
    Interesse an solch einem Projekt? Ich würde das Ladegerät stellen!
    Gruß Herbert Kreibich

    1. Joa, als ich das System gebaut habe, hat noch keiner an Balkonsolar gedacht. Genutzt wird bei sowas die überschüssige Energie schon, man wird nur nicht dafür entlohnt, sondern „verschenkt“ den Strom an den Netzbetreiber.

      Die Idee klingt natürlich verlockend, aber leider ist alles Netzgekoppelte ein rechtliches Minenfeld – jedes Bauteil muss zertifiziert, abgenommen und angemeldet werden. Auch ist mischen mWn. noch immer nicht möglich – wer eine „richtige“ Solaranlage hat darf nichts anderes mit AC-Einspeisung haben (wobei ich vermute, dass das nur für EEG-geförderte Systeme gilt). Das ist mir dann doch zu viel Rechtsverdreherei, die neben der Technik nötig ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nerd Inside