Mittwoch, 07.11.2007 – ich begebe mich wie jeden Morgen in ein mit Kameras ausgestattetes Verkehrsmittel. Kurz darauf wechsle ich die Position und begebe mich vom Sichtradius der Verkehrsbetriebe zum dem der nahegelenen Tankstelle. In der Ferne prankt ein großes Payback-Plakat an einem Kaufhaus. Nachdem ich meinen RFID-Chip über eine unscheinbare Box gezogen habe gehts ins Büro. Der erste Anruf gilt wie in letzter Zeit immer der unerreichbaren Hotline, bei der ich im Vorspann nebenbei darauf hingewiesen werde, dass alles was ich sage zu Beweiszwecken zur Sicherung der Servicequalität aufgezeichnet wird. In der Mittagspause das übliche Bild: Hunderte von Personen beglücken dank Kunden- und Kreditkarten das Kaufhaus mit Profildaten. Gespeichert wird dann alles Zentral bei eben diesem Kaufhausbetreiber, welcher seit nun 2 Tagen eine Fehlermeldung auf den im Markt befindlichen Werbebildschirmen nicht behoben bekommt. Der Server wird direkt neben dem IBM Großrechner stehen, welcher die Kassenterminals aus den 90er Jahren versorgt – wie die Sicherheitskonzepte aussehen kann sich Jeder selber ausmalen. Irgendwann ist dann der Tag vorbei – die Überwachungskamera einer Bank bekommt meinen Schatten noch flüchtig zu sehen bevor ich zu Hause ankomme.
Endlich Ruhe – endlich keine Kameras, endlich keine Aufzeichnung, endlich entspannt eine Runde surfen. Aber auch das wird nun abgeschafft. In der heutigen Sitzung des Bundestages wurde die Vorratsdatenspeicherung nebenbei durchgewunken. Bald ist es also soweit – kein Anonymes surfen mehr, keine Bewegung ohne Peilsender (Handy) und kein vertrauliches Telefonat mit Ärzten, Anwälten oder sonstigen Personen. Die Telekomunikationsanbieter schnüffeln mit – im Auftrag des Staates. Ein großer Haufen Datenmüll wartet darauf in die falschen Hände zu Fallen – bei der Sicherheitsmoral einiger Firmen dürfte dies nicht lange dauern.