„Hallo Mach1!“ So verplapperte sich gleich die erste Band. Mair1 heißt nun das Rock, Metal, Punk und Hardcore-Festival in Montabauer, welches ebenfalls quasi „um die Ecke“ stattfindet und somit für mich das dritte Festival in 3 Wochen darstellt. Ist zwar alles nicht direkt meine Musikrichtung, aber da das Festival günstig und schon klein ist lohnt der Besuch auch für wenige bekannte Bands. Vor allem die Location ist dabei etwas besonderes: Die beiden Haupt-Bühnen stehen direkt nebeneinander und spielen Abwechselnd, sodass man quasi ohne sich zu bewegen immer eine Live-Band vor der Nase hat. Da ich von den vorherigen noch eine ordentliche Erkältung zurückbehalten habe entschied ich mich für die 2 Festivaltage zum Pendelverkehr, während sich meine Freunde auf dem Zeltplatz einrichteten. Der erste Tag begann wie erwartet: Stau. Auch wenn das Festival vergleichsweise klein ist: Die Feldwege rund um den Flughafen Montabaur sind nicht unbedingt für solche Menschenmassen ausgelegt und so geht es nur langsam vorbei an den eingezäunten 15€-Zeltplätzen, den ersten Parkreihen und den Festivalbesuchern, welche sich gegenseitig in Strohballen versenken. Nach etwa 15 Minuten stehe ich und auf geht`s zur Bandausgabe. Keine Schlange und auch mein Wunsch das Band dieses Jahr richtig rum anzubringen wird honoriert. Brav.
Mit dem Betreten des Festivalgeländes startet auch direkt die erste Band des Tages – perfektes timing. Nach den ersten Bands entschließe ich mich dann mal meine Truppe anzurufen – schließlich wollte ein Freund ja unbedingt Eskimo Callboy sehen und bis dahin ist es nicht mehr lange. Eine nicht gerade ausgeschlafene Stimme am Handy erklärte mir, dass man sich auf den Weg machen würde – und die Art wie die stimme klang verriet mir, dass die Biervorräte schon gut gelitten hatten. Also nach einigen Minuten mal umschauen ob ein bekanntes Gesicht auftaucht. Tat es, wenn auch nicht das erwartete, denn neben mir tauchte plötzlich der mir von Twitter und seiner Band bekannte Senad Palic auf, welcher sich als Konzertfotograf und Social-Media-Gegenstelle des Festivals über das Gelände mühte. Kurz darauf das nächste Twitter-Gesicht: Sebastian „GhostDam“ wohnt zwar im Nachbarort, aber um sich mal im RL zu sehen muss man offensichtlich erst bis Montabaur fahren ;). Einige kurz nach Beginn von Eskimo Callboy traf dann auch eine etwas verkaterte Truppe vom Zeltplatz ein – woho! Nach ein paar Konzerten ließ ich mich noch zur Autogrammstunde von EC überreden – und zum Glück früh genug, denn die folgende Schlange ging zeitweise über das halbe Gelände. Nu haben also alle auch ihr Autogramm. Die Zelt-Truppe zog von Kopfschmerzen gebeutelt ab, während ich mir die Party von Pennywise und Puddle of Mudd nicht entgehen ließ. Die Rückfahrt gestaltete sich Staufrei, da ich aber die Ausfahrt verpennte nicht über die Autobahn sondern über die Landstraßen – whatever, Streckenmäßig identisch und zeitmäßig laut Navi 5 Minuten länger – davon ausgehend, dass das Auto auf der Autobahn auch die erlaubte Geschwindigkeit erreichen würde, also streichen wir das ;).
Tag 2 beginnt ruhig. Im Bett. Bei 30-40 Minuten Fahrzeit kann ich problemlos ausschlafen und was Vernünftiges zu Mittag essen – pendeln hat Vorteile ;). Das Ausschlafen ist vor allem angenehm, da der Regen leise auf das Dachfenster trommelt. Wait. Regen? Ja. Regen. Gnah. Bezüglich Festivalwetter bedarf es keiner Erklärung, oder? Mit dicker Regenjacke bewaffnet dann auf nach Montabaur. Der Regen hat inzwischen aufgehört und ich fahre langsam über die Feldwege auf den Parkplatz. Sagte ich fahren? Rutschen beschreibt es besser. Aber positiv denken, wenn es nicht mehr Regnet trocknet es ja, also frohen Mutes die ersten Bands angeschaut. Alleine, denn die Zelt-Truppe war an diesem Tage nicht erreichbar. Jegliche Spekulationen lasse ich mal. Der Veranstalter hatte nach dem Regen des Morgens bereits Maßnahmen ergriffen und die matschigsten Bereiche mit Stroh ausgelegt. Es kam wie es kommen musste: Dauerregen. Da hilft auch noch so viel Stroh nichts mehr. Zwar schützte die Regenjacke von oben, aber unten eröffnete sich ein Schlammbad sondergleichen. Gehen war fast unmöglich, da sich die Schuhe regelrecht im Schlamm festsaugten. Hunderte Menschen, rundherum mit brauner Masse bedeckt, feierten vor der Bühne. Ich konnte nicht feiern, denn mir war die Hinfahrt noch im Kopf und ich weiß aus Erfahrung, dass die Rückfahrt nicht besser aussieht. Zu Beginn von August Burns Red zog ich dann die Notbremse: Noch 2 Stunden im Regen warten, dass war mir Hatebreed dann doch nicht mehr wert, stattdessen entschloss ich mich solange es noch Hell ist einen Weg vom Parkplatz zu suchen. Gute Idee wie sich zeigte, denn viele steckten bereits fest, die eigentliche Ausfahrt war gesperrt und man versuchte die Autos über die – eigentlich für Teammitglieder und Rettungskräfte gedachte – Servicestraße des Flughafens vom Platz zu lotsen. Erfolgreich, nach einigem Slalom auf der matschigen, abschüssigen Strecke kam ich auf dem Asphalt an und konnte nach kurzer Wartezeit über die Rettungszufahrt das Gelände verlassen. Hatebreed gab es dann als auf dem heimischen Fernseher.
Damit endet für mich dann vorerst der Festival-Marathon – nächstes Wochenende wird mit dem Saffiger Parkfest und der Festival-Wrapup-Party sicher nicht weniger los sein, aber Live-Musik wird es erst wieder in einigen Wochen geben. Außerdem wollen natürlich die Fotos der Festivals gesammelt und die Videos geschnitten werden – ich rieche Arbeit…