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BitBastelei #607 – WebDAV

BitBastelei #607 - WebDAV

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2024-09-01 10:00 🛈

Wenn man in internen Netzen Ordner freigeben möchte, dann haben sich Protokolle wie SMB oder NFS durchgesetzt. Insbesondere durch dynamische Ports und teils historische Verschlüsselungsoptionen ist der Einsatz im Internet aber oft mit vielen Kopfschmerzen verbunden. Mit WebDAV gibt es eine alternative, welche in den meisten Betriebssystemen nativ unterstützt wird. Da es auf HTTP/HTTPS basiert, also das Protokoll für Webseiten, ist die Einrichtung auf Netzwerkseite sehr einfach und benötigt keine zusätzlichen Ports.

Inhalt

  • 00:00 Was ist WebDAV
  • 01:21 HTTP Basics
  • 04:15 WebDAV-Erweiterungen
  • 05:57 WebDAV vs. SMB vs. NFS
  • 08:34 WebDAV-Server per nginx
  • 19:00 Client: Linux (GUI)
  • 20:27 Client: Linux (CLI/fstab)
  • 22:28 Client: Windows
  • 23:44 WebDAV-Server per NextCloud
  • 26:23 Fazit

Fehler und Ergänzungen

  • 25:05 Jein. Neuere Versionen können auch so konfiguriert werden, dass die Daten nur auf Bedarf geladen werden. Die Clients müssen aber installiert und konfiguriert werden, was ggf. aufwändiger als WebDAV ist. Auch hatte der Client bei mir immer wieder Bugs, welche den Betrieb störten.

Links zum Thema

Transparenz

Es handelt sich um frei verfügbare Protokolle und Softwarepakete, welche ich auch selbst nutze.

Nginx: allow mit dynamic DNS

Wenn man Webseiten mit Backend betreibt ist es oft eine gute Idee die Verwaltungsbereiche nur von bestimmten IPs oder Netzen zuzulassen. Unter nginx gibt es hierzu den allow-Befehl, mit welchem man IPs und Netze angeben kann. Ich verwende dies z.B. häufig um nur interne IP-Bereiche oder per VPN angebundene Clients zuzulassen. Für ein aktuelles Projekt sollte jedoch auf ein VPN verzichtet werden. Theoretisch kein Problem – externe IP rein und fertig, aber leider ist es auch 2019 noch in Deutschland für viele Anschlussarten üblich bei Trennung und erneutem Verbinden eine andere IP-Adresse zuzuweisen. Für eingehende Verbindungen lässt sich dies mittels dynamischen DNS-Einträgen schnell in den Griff bekommen, jedoch ist das für das hiesige Konstrukt keine Option, da nginx mit solchen Einträgen nicht sinnvoll umgehen kann. Im Netz finden sich einige Helper-Scripte, welche den DNS regelmäßig Prüfen, die Konfiguration anpassen und den Webserver passend umkonfigurieren. Leider sind diese oft eher alt und nur auf das schon seit Jahrzehnten veraltete IPv4 ausgelegt. Als Abhilfe habe ich meine Anforderungen in ein kleines Python-Script gegossen. Für IPv6 wird von der aufgefundenen IP auf ein /48er Netz geschlossen und dieses freigegeben, sollte euer Provider nur ein /56er oder gar /64er rausrücken muss dass ggf. angepasst werden.

Vorbedingung ist, dass nginx die neue Konfiguration findet. Um es einfach zu halten stehen die dynamischen Einträge in einer separaten Textdatei, welche an passender Stelle per include eingebunden wird. Statische Einträge können, sofern vorhanden, an der üblichen Stelle bleiben.

[…]
location /admin {
        allow 192.168.0.0/24;
        include /etc/nginx/dyndns.conf;
        deny all;
        […]

Das eigentliche Script nutzt nach meinem Wissen keine externen Module und sollte somit auf jedem System mit Python 3 laufen. Es werden alle IPv4- und IPv6-Adressen abgerufen. Der angegebene Port (80) ist irrelevant, da nur die IPs genutzt werden. Die Konfiguration wird mittels MD5 auf Änderungen geprüft, liegt eine solche vor wird per Systemd eine reload ausgelöst. Ich habe die Datei mit in den nginx-Konfigurationsordner als /etc/nginx/dyndns.py gepackt – nicht schön, aber passte besser in die bereits vorhandene Struktur und Verwaltung.

#!/usr/bin/python3
import socket
import subprocess
import hashlib
import ipaddress


def md5(fname):
    hash_md5 = hashlib.md5()
    with open(fname, "rb") as f:
        for chunk in iter(lambda: f.read(4096), b""):
            hash_md5.update(chunk)
    return hash_md5.hexdigest()



before = md5("/etc/nginx/dyndns.conf")
cfg = open("/etc/nginx/dyndns.conf", "w")
addrs = socket.getaddrinfo("DEIN.DYNAMISCHER.DNS", 80, type=socket.SOCK_STREAM)
for addr in addrs:
    out = ""
    ip = ipaddress.ip_address(addr[4][0])
    if ip.version == 6:
        ip = ipaddress.ip_network(str(addr[4][0]) + "/48", False)
        out = (str(ip.network_address) + "/" + str(ip.prefixlen))
    else:
        out = addr[4][0]
    cfg.write("allow\t\t" + out + ";\t#Dynamic DNS\n")

cfg.close()

after = md5("/etc/nginx/dyndns.conf")

if before != after:
    #DNS has changed
    #print("RELOAD")
    subprocess.call('/usr/bin/systemctl reload nginx', shell=True)

Das Script muss regelmäßig gestartet werden um Änderungen zu prüfen. Wenn der zugehörige DNS-Dienst auf dem selben System läuft kann man möglicherweise auf Hooks zurückgreifen, andernfalls muss es zeitbasiert über Cron oder Timer laufen. Für letzteres mit einem Intervall von 5 Minuten legt man die Datei /etc/systemd/system/nginx-dyndns.timer an und füllt sie wie folgt:

[Unit]
Description=Nginx DNS updater

[Timer]
OnBootSec=0min
OnUnitInactiveSec=5m

[Install]
WantedBy=timers.target

Dazu benötigt man noch einen passenden Service, welcher unter /etc/systemd/system/nginx-dyndns.service definiert wird:

[Unit]
Description=Nginx DNS updater

[Service]
Type=oneshot
Nice=19
IOSchedulingClass=2
IOSchedulingPriority=7
ExecStart=/usr/bin/python3 /etc/nginx/dyndns.py

Last but not least wird der Timer eingeschaltet:

systemctl enable --now nginx-dyndns.timer