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Überlegungen zu Reclaim.fm

Vor einigen Tagen hat Sascha Lobo in seinem Überraschungsvortrag auf der re:publica 2013 seine Strategie zur Rückeroberung der Netzdaten präsentiert: Mir Reclaim.fm möchte er dafür sorgen, dass die Blogs und Webseiten der Internetnutzer wieder aus ihrem Winterschlaf erwachen. Keine so schlechte Idee: Viele Daten liegen heute in der Cloud und diese ist – wie nicht zuletzt einige Ausfälle in letzter Zeit erneut bewiesen haben – nicht unfehlbar. Ich selbst bin nicht so tief in der Cloud versunken wie manch anderer: Die Inhalte wichtiger Twitter-Erkenntnisse finden sich in Blog-Posts wieder, viele YouTube-Videos stehen auch über meinen Server zum Download bereit, aber einige Sachen verschwinden auch in den Tiefen des Netzes.

Der erste Ansatz, welcher auf der Projektseite explizit als Entwicklerschnellschuss beschrieben wird, ist technisch zwar deutlich verbesserungswürdig, das Konzept ist aber vielversprechend: Statt eigener Systeme zu entwickeln setzt man auf Standards: Youtube-Videos, Facebook-Posts, Tweets – alles wird durch separate „Proxy-Scripts“ verarbeitet und am Ende als RSS ausgegeben. Da dieses Feed-Format weit verbreitet ist sind die Inhalte so über so ziemlich jeden Newsreader nutzbar. Unter anderem besteht so auch die Möglichkeit per Blog-Syndication (z.B. FeedWordPress für WordPress-Blogs) die Inhalte auf die eigene Webseite zu duplizieren.

Auch wenn die Scripte noch in einem frühen Stadium stecken: Das Grundkonzept funktioniert. Auch bei mir landen jetzt Inhalte aus verschiedenen Netzen in einer (auf der Startseite versteckten) Blog-Kategorie, jedoch ist noch ein weiter weg zu gehen: Bilder und Video werden so z.B. derzeit nur auf die Cloud-Dienste verlinkt, hier sollte besser eine lokale Kopie erfolgen um die Inhalte wirklich dauerhaft zu sichern. Auch hoffe ich, dass mit den ersten Versionen eine bessere Versionsverwaltung folgt: Momentan gibt es die Scripte nur als ZIP-Datei, kein GIT-Repository oder ähnliches – Patches erstellen ist somit nur schwer möglich.

Ein Anfang ist immerhin gemacht – ich hoffe, dass viele mitziehen und ihre Daten zukünftig nicht einfach nur großen Unternehmen schenken sondern selbst nutzen und dabei vorzugsweise auf freie Formate und Protokolle setzen, denn wie sich an der Nachricht über das Abhören von Skype zeigt sind die Warnungen der Verfechter von XMPP, PGP & Co nicht zwingend durch Verfolgungswahn entstanden.

Danke Twitter, ihr nehmt mir mein Spielzeug…

Eigentlich war es ja schon vor 2 Jahren klar als es hieß, dass Twitter meinen Lieblingsclient „TweetDeck“ kauft und den Gewinn steigern will: Das geht nicht gut. Erst war es ruhig – während immer neue Twitter-Versionen immer neue Bugs mit sich brachten stand die Entwicklung bei TweetDeck quasi still. Das was fehlte wurde vom Fork TweakDeck nachgeliefert: Kleinere Bugfixe und ein paar Features. Nun macht Twitter aber kurzen Prozess: Schon im Mai wird Twitter die verwendeten APIs abschalten und damit TweetDeck sowie den Fork endgültig begraben. Was das für meine Twitter-Bots bedeutet muss sich noch zeigen.

Twitter zeigt hier, dass die „offenen“ Zeiten vorbei sind – nachdem man bereits mit sehr restriktiven Einschränkungen die Entwicklung alternativer Clients quasi unmöglich gemacht wurde scheint man sich nun den bestehenden anzunehmen – das Ziel dürfte wohl eindeutig sein: Focus our development efforts on our modern, web-based versions of TweetDeck – äh Pardon, die Leute zur offiziellen Twitter-App treiben, welche entsprechend mit Werbung versetzt werden kann.

Generell wäre ich damit einverstanden, denn den Wunsch nach Refinanzierung kann ich in einem gewissen, nicht aufdränglichen Rahmen nachvollziehen – wenn die Twitter-App zumindest die grundlegenden Features von TweetDeck inne hätte. Also nich die so groß promoteten Foto-Filter und tolle User-Profile, die bestenfalls die Facebook-Kinder interessieren.

Gehen wir einfach mal meine tägliche Nutzung durch: Das TweetDeck-Widget sitzt fest auf meinem Home-Screen, ist nach den E-Mails quasi mein erster Anlaufpunkt nach dem Einschalten des Handys und zeigt mir die letzten Tweets – also eine Funktion, welche keine WebApp erfüllen kann. Nach einem Klick lande ich in der Timeline – einer Funktion, welche ich eigentlich nie nutze. Der erste „Wisch“ führt zu meinen Mentions. Also nicht meinen Mention sondern allen Mentions, denn insgesamt laufen 3 mehr oder weniger aktiv genutzte Accounts auf meinem Gerät zusammen. Auch die direkt danebenliegenden Direct Messages zeigen schnell was so los ist. In den nächsten Spalten klärt sich dann warum ich meine Timeline nicht nutze: In mehreren Spalten werden Listen aus meinen Twitter-Profilen gezeigt, so erhalte ich News, Tweets von Entwicklern, Freunden, bekannten Firmen und Softwareprojekten etc – schön sortiert und von der stelle, an der ich zuletzt aufgehört habe zu lesen. Hintendran folgen einige Hashtags, welche als Suchspalte eingeblendet sind und mir so auch interessantes von Personen zeigen, welche mir bisher nicht folgen. Natürlich sind auch einige Spalten dabei, so gibt es z.B. Suchspalten für einige Themen wie #heuteshow, welche ich nur bei Bedarf aktiviere, dann aber einen schnellen Überblick erhalte.

Schauen wir nun in die offizielle App. Nachdem man das mit 6,2MB fast 8 mal so große Codemonster installiert und seine ersten Accountdaten eingetragen hat erhält man schon die erste Meldung: Möchten sie ihr Adressbuch abgleichen? Mal schauen… Nein, ich entscheide schon selbst wem ich folge und ehrlich gesagt geht Twitter meine Kontakte zum Großteil nichts an. Neben der Timeline erhält man „Verbinden“, welches neben Mentions auch Retweets und Favoriten von anderen anzeigt – für mich so erst mal unbrauchbar, da ich meine Mentions zwischen der Vielzahl an Aktivitäten kaum finden kann. Immerhin: In den Einstellungen lässt sich dieser Verbinden-Tab auf Mentions beschränken. Der nächste Reiter lautet „Entdecken“ – Fotos, Trends, Top-Tweets – not my department. Unter „Ich“ kann man dann sein Profil benutzen und in einem Untermenü seine DMs finden. Weiter unten gibt es auch die Listen, welche sich dann separat aufrufen lassen. Mehrere Accounts werden unterstützt – naja, zumindest rudimentär. Über den Menü-Button kann man zwischen den Accounts wechseln. Etwas wie gemeinsame Mentions o.Ä. sucht man vergebens.

Auch wenn ich großzügig bin, denn Mentions/DMs kommen per Notification und könnten mir so eine gemeinsame Mention/DM-Eingangsspalte ersetzen: Die App ist ein gewaltiger Rückschritt – und das ich nicht nur meine Meinung. Um zu meinen News zu kommen brauch ich statt weniger Wischer (die ich auch hätte wegkonfigurieren können) nun 7 Klicks durch verschiedenste Untermenüs und selbst dann lande ich nur bei den aktuellsten Tweets und darf mir erst heraussuchen wo ich zuletzt mit dem lesen aufgehört hatte. Bis ich das getan habe dürfte mir die Lust am Lesen vergangen sein – mein Gerät soll meine Wünsche erfüllen und mich nicht zum Klicksklaven machen.

Derzeit halte ich noch ein Auge auf HootSuite – zwar hat auch hier der API-Kahlschlag schon einige Funktionen wie z.B. das Nachverfolgen von Retweets gekostet, aber von einer generellen Abschaltung ist – zumindest bisher – keine Rede.

Auf Dauer zeigt sich aber wieder das, was leider meist zu beobachten ist: Projekte mit kommerziellen Interessen bekommen früher oder später einen Hang zum Geldschäffeln, welche für den Benutzer viele der bisherigen Vorteile wegrationalisieren. Ich meinerseits habe jetzt immerhin wieder einen Grund mich mit Status.net auseinander zu setzen…

—snip—
Hier kam mir grade folgender Satz zu Ohren:

The stupid thing is that these tech companies do not feel responsible for the millions of people it has as customers or their feelings. The young heads that run them don’t realise how much damage they can do.

I guess not generally „The young heads that run them“ – more likely financial managers trying to get more (wanted) people to view their selled ad-space in official apps… And well – people who like their great photo-filters and such stuff are more likely to be good consumers as TweetDeck’s powerusers who may think before they buy. Most techis create great stuff and feel responsible for it (guess why twitters API was free to everyone at the start) but don’t really know how to survive in todays financial business – they just get outvoted by corporate raiders trying to turn a product designed with good intentions into their personal cashcow

PHP Google+ Library – und es postet doch…

Google+ dümpelt weiter vor sich hin – zwar hält mich die mangelhafte Clientauswahl weiterhin davon ab dort mehr im „Tagesgeschäft“ zu machen, allerdings sind Features wie die Hangouts Gold wert. Meine erste Anforderung für regelmäßige Nutzung bin ich nun einmal angegangen: Ich möchte posten. Nicht über einen vorgegebenen Client, meine Rechner sammeln ohnehin schon eine Menge Informationen zusammen und die sind vermutlich nicht nur für mich interessant. Gut, dass es eine API gibt. Nicht. Googe stellt zwar bereits eine API mit OAuth & Co zur Verfügung, aber die ist derzeit nur lesend zu benutzen.

Zum Glück bin ich nicht der einzige mit diesem Wunsch, so hat Luka Pusic bereits einen Google+-Bot in PHP geschrieben und praktischerweise auf GitHub veröffentlicht. Statt mit einer API zu kämfen emuliert sein Script schlichtweg einen (Handy)Browser und liefert so die Daten bei Google ab. Zwar ist das Ganze nicht unbedingt für Webapplikationen brauchbar, für lokale Single-User-Scripte wie meine aber perfekt. Auf Basis seines Codes habe ich nun eine kleine Google+-Library gebastelt – neben etwas Codeputz gibt es auch eine Funktion um einen Status mit Bilddatei zu veröffentlichen. Leider ist das Mobilinterface recht eingeschränkt, sodass bisher keine (schönen) Links oder Verknüpfungen zu anderen Personen auf G+ möglich sind. Also kein allumfassender G+-Zugriff, aber genug um z.B. einen Twitter2G+-Bot zu realisieren, wie er sich derzeit auf meinem Account austobt. Die Post sind momentan auf den Kreis „Öffentlich“ hardcoded, sollte sich aber bei Bedarf recht leicht anpassen lassen.

Den Code der G+-Lib gibt’s auf GitHub, der Twitter-Bot ist noch nicht so komplex, als das sich das lohnen würde. Und wenn ich schon mit den neuen Netzen rumspiele kann man das Projekt dann auch Flattrn.

Diaspora – Dezentralisieren wir mal…

Eigentlich wollte ich das Thema ja schon lange angehen – spätestens seit meinem Rant gegen die neuen Twitter-Bedingungen standen dezentrale Kommunikationsmittel auf meiner Todo-Liste. Das gestrige Chaosradio zum Thema Dezentrale Soziale Netzwerke hat dann den nötigen Tritt in den Allerwertesten gegeben… Eigentlich wollte ich mit Status.net (aka Identi.ca) anfangen, da ich am meisten Twitter nutze und dieser Dienst dem am nächsten kommt. Erwähnt wurde unter anderem auch Diaspora – eine Art Facebook mit Verstand. Ähnlich wie bei XMPP (aka Jabber) kann jeder seinen eigenen Server (= „Pod“) aufsetzen und mit anderen Kommunizieren. Dank der simpel aussehenden Installationsanweisung habe ich dieser Lösung dann mal den Vorrang gegeben. Als Benutzername kommt ein E-Mail ähnlicher Syntax zum Einsatz – so wird mein Account z.B. adlerweb@diaspora.adlerweb.info. Derzeit ist alles noch im Alphastadium, bis auf die bisher fehlende offizielle & stabile API (und damit entsprechende Clients z.B. fürs Smartphone) läuft das Ruby-Ungetüm jedoch erstaunlich stabil und recht ressourcenschonend. Jetzt fehlen nur noch die Nutzer…

Antisocial Networking – dich-kenn-ich.net

„XYZ möchte dein Freund werden!“ – Ja, ich mag Social Networks – ehrlich. Die ganzen ASCII-Bildschen, dröhnende und blinkende Flash-Movies, vOlL CoOle ScHrEiBwEiZZeN und natürlich der Smiliebalken alle paar Sätze

:-):-$:-(;-):-(=-O;-)*JOKINGLY**JOKINGLY**THUMBS UP*@=@}->–:-[*KISSING**KISSING*:-P*JOKINGLY**TIRED*:-!*STOP**DRINK*:-D*THUMBS UP*@=:-X:-{}:-$=-O8-):-P*JOKINGLY**JOKINGLY*:-P:-P:-P:-P=)=)=(=(=/

Äh ja – ok… Also Social Networking war das Thema. Den ganzen Hype möchte ich natürlich nicht verpassen – schließlich endet fast 7% des Webverkehrs auf solchen Seiten. Dummerweise wissen wir aber alle, dass Informatiker alles Kellerkinder ohne Freunde sind, deswegen präsentiere ich hier mein Antisocial-Network:

dich-kenn-ich.net ist jetzt online!

OK, es ist fast 3:00h und ungefähr so intelligent sind die Texte, aber ich hab Web 2.0 deswegen bin ich jetzt cool. Mal schaun, was ich sonnst noch drauf bastel.

Mitglied ohne Anmeldung – Social Networks drehn ab

Ich war etwas erstaunt, als ich eben eine Mail vom Social Network „dugg.de“ bekam. Ich hätte einen neuen Freund auf meiner Liste. Interessant, ich wüsste nicht, dass ich mich dort angemeldet hätte.

Noch schlimmer fand ich dann meine „Profilseite“: Nickname, Realname, Email, Postadresse, sogar mein Foto und eine halbwegs korrekte Freundesliste war hinterlegt. Auch die Leute auf der Friendlist, die ich erreicht hab wussten nichts von ihrer Mitgliedschaft.

Derzeit warte ich noch auf Antwort des Betreibers (Mit freundlichen Nachfragen lt. Bundesdatenschutzgesetz), aber schon erschreckend, zu welchen Mitteln die Seiten inzwischen greifen.