Eine Datenbank mit 82 Millionen Datensätzen. Hinter jeder ID finden sich Daten zu einem deutschen Einwohner. Geburtstag, Anschrift, E-Mail-Adresse, Hochzeitstag, Verwandte, Informationen zum Wahlrecht, Waffenscheine, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Familienstand, Steuer-ID – insgesamt 60 Datensätze sieht der letzte Vorschlag des Innenministeriums vor. Weitere Informationen wie z.B. Bewegungsprofile der Maut-Stellen, Biometrische Daten aus Pässen, etc sind technisch natürlich leicht zu ergänzen. Ein „effizienter und wirtschaftlicher Vollzug“, wie die Regierung auf Anfrage der FDP vermeldet. Aber auch der Zugriff soll neu geregelt werden: Neben einer erheblichen „Ausweitung der Zugriffsmöglichkeit für Geheimdienste und Verfassungsschutz“ sollen auch Unternehmen und Gruppen, welche „berechtige Forderungen“ vorbringen können, Zugriff auf die Daten erhalten. GEZ und Inkassounternehmen wirds freuen. Derzeit sind es lediglich Vorschläge, aber bei dem aktuell herrschenden Überwachungswahn der Diktatoren frei gewählten Politiker ist da mit wenig Gegenwind zu rechnen.
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2008 – 1 – 30000 und 1.2.17
2008 ist da, eine Person leicht verletzt (Manche lernen wohl nie, dass ein Böller nicht in eine Hand gehört), 30000 Leute haben die Verfassungsbeschwerde gegen die VDS unterzeichet (eingereicht wurden als Eilantrag zwar nur 8 (Rest wird nachgereicht), aber die Anzahl ist für die Verhandlung ohnehin egal) und Flo und EleRas vom SysCP-Team waren auf dem 24c3 so produktiv, dass sie uns zum Jahreswechsel mit Version 1.2.17 beglücken konnten.
Endspurt 2007
Der 24C3 ist vorbei und während bei mir Steal This Film 2 neben Command and Conquer 3 (ja, wine schafft inzwischen Multiplayer) und einer Liste von XSS-Hacks läuft ticken die letzten Stunden des Jahres 2007 runter. Der Terminplan für das nächste Jahr ist schon gut gefüllt, einige Projekte laufen langsam an und sogar das Chaos auf meinem Schreibtisch lichtet sich zum Jahreswechsel. Dank dem Gestern eingetroffenen neuem Board und 6GB RAM ist auch mein Rechner für ’08 gerüstet. Gerade kommt dann noch rein, dass Heute das endgültige Gesetz zur VDS verkündet wird. Heute Morgen gehts dann noch schnell einkaufen und direkt weiter zu einer privaten Neujahrsparty. Da wird dann schön das Jahr 1984 eingeleutet… So – damithab ich auch die „Unnütz-Post-Quote“ für 2007 ausgefüllt – Guten Rutsch!
Die Österreicher ziehen vorbei
Wärend in Deutschland noch groß über die Vorratsdatenspeicherung gestritten wird legen die Österreicher noch eins drauf. In einer Nacht- und Nebelaktion wurden entsprechende Gesetzesänderungen ohne jegleiche Prüfung durchgewunken. Die erlaubten Zugriffe kommen mir bekannt vor: IP-Abfragen, Standortdaten von Mobiltelefonen, etc. – ohne richterliche Erlaubnis.
Aber auch unsere Nachbarn nehmen das nicht einfach so hin – die ersten Initiativen laufen gerade an.
Aus Daten-GAU wird Tagesgeschäft
Nicht wirklich lange ist es her, dass sich die halbe Welt über Pannen in britischen Behörtden aufgeregt hat. Eine verschlüsselte CDs der Steuerbehörde mit Daten von über 25 Millionen Kindergeldempfängern verschwunden – das Kennwort klebte drauf. Gelernt haben die Mächtigen wohl nichts: Vor einigen Tagen verloren japanische Behörden die Pensionsdaten von mindestens 8,5 Millionen Menschen und die Engländer legen mit den Daten von 3 Millionen Fahrschülern nach.
<>Daher jetzt mein Aufruf: Spendet Daten! Um die Datenlücken in den Behördenauszufüllen werden dringed Freiwillige gesucht, welche Daten zur verfügung stellen! Sollten mehr Daten als benötigt eintreffen, so werden diese auf Vorrat gespeichert und im Bedarfsfall eingepflegt</>
Die Vorratsdaten sind sicher – naja, fast
Erinnern wir und mal zurück – vor kurzem gab es noch große Versprechen. Die Vorratsdaten werden nur bei Terroristen und Schwerverbrechern angewendet, die Privatsphäre ist sicher, alle, die anderes Behaupten haben keine Ahnung. Lange hat diese Meinung nicht gehalten, am Freitag wollen die Länderchefs beschließen, dass auch andere Interessensgruppen, wie z.B. die Musik- und Filmindustrie Zugriff auf die Daten bekommen. Irgendwie haben wir es doch alle geahnt…
Freie Abstimmung? Fehlanzeige
Das Ergebnis der VDS-Abstimmung ist inzwischen ja bekannt. Etwas seltsam fanden Einige jedoch das Abstimmungsverhalten diverser Politiker. Diese hatten auf erste Nachfragen geantwortet, dass sie Datenschutzbedenken hätten und daher gegen die VDS stimmen würden. Laut den veröffentlichten Listen stimmten Diese jedoch für die VDS. Hier eine der Antworten zum Thema:
„[…]Es gibt dann IN der jeweiligen Fraktion eine Abstimmung. Ich bin hier mit meiner Meinung unterlegen, d.h. ich hatte keine Mehrheit. Es wird dann erwartet, dass man im Plenum die Mehrheit der Fraktion vertritt, auch wenn man persönlich eine andere Auffassung vertritt. […]“
Grundgesetzt – R.I.P 2007 – Die VDS ist da
Mittwoch, 07.11.2007 – ich begebe mich wie jeden Morgen in ein mit Kameras ausgestattetes Verkehrsmittel. Kurz darauf wechsle ich die Position und begebe mich vom Sichtradius der Verkehrsbetriebe zum dem der nahegelenen Tankstelle. In der Ferne prankt ein großes Payback-Plakat an einem Kaufhaus. Nachdem ich meinen RFID-Chip über eine unscheinbare Box gezogen habe gehts ins Büro. Der erste Anruf gilt wie in letzter Zeit immer der unerreichbaren Hotline, bei der ich im Vorspann nebenbei darauf hingewiesen werde, dass alles was ich sage zu Beweiszwecken zur Sicherung der Servicequalität aufgezeichnet wird. In der Mittagspause das übliche Bild: Hunderte von Personen beglücken dank Kunden- und Kreditkarten das Kaufhaus mit Profildaten. Gespeichert wird dann alles Zentral bei eben diesem Kaufhausbetreiber, welcher seit nun 2 Tagen eine Fehlermeldung auf den im Markt befindlichen Werbebildschirmen nicht behoben bekommt. Der Server wird direkt neben dem IBM Großrechner stehen, welcher die Kassenterminals aus den 90er Jahren versorgt – wie die Sicherheitskonzepte aussehen kann sich Jeder selber ausmalen. Irgendwann ist dann der Tag vorbei – die Überwachungskamera einer Bank bekommt meinen Schatten noch flüchtig zu sehen bevor ich zu Hause ankomme.
Endlich Ruhe – endlich keine Kameras, endlich keine Aufzeichnung, endlich entspannt eine Runde surfen. Aber auch das wird nun abgeschafft. In der heutigen Sitzung des Bundestages wurde die Vorratsdatenspeicherung nebenbei durchgewunken. Bald ist es also soweit – kein Anonymes surfen mehr, keine Bewegung ohne Peilsender (Handy) und kein vertrauliches Telefonat mit Ärzten, Anwälten oder sonstigen Personen. Die Telekomunikationsanbieter schnüffeln mit – im Auftrag des Staates. Ein großer Haufen Datenmüll wartet darauf in die falschen Hände zu Fallen – bei der Sicherheitsmoral einiger Firmen dürfte dies nicht lange dauern.
Demos gegen Vorratsdatenspeicherung – dieses Mal auch in den Medien
Bild: http://adlersa.yotaweb.de/blog/wp-content/uploads/2007/11/mahnwache-bn-0079_b.JPG
Lange wurde geplant, gebastelt und organisiert – der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung hat sie wieder alle Mühe gegeben den Politikern einen Denkanstoß zu geben. Nach der großen Demonstration am 22.9. mit über 15.000 Menschen in Berlin standen dieses mal dezentrale Demos auf dem Plan. Egal ob Mahnwache in Großstadt, Infoabend in der Kleinstadt nebenan oder virtuelles Fahnenschwingen in Second Life – in über 40 Städten gingen trotz Kälte und Regen/Hagel wieder tausende auf die Straßen um gegen die Tendenz zum Überwachungsstaat zu demonstrieren. Derzeit vermelden Pressemitteilungen und Ticker über 11.000 Menschen, allerdings fehlen hier noch 12 Städte. Auch die Medien waren dieses mal aktiv – im Pressespiegel finden sich neben den üblichen Verdächtigen wie z.B. Heise auch Artikel und Sendungen von „großen“ Nachrichtenquellen wie z.B. ZDF, N-TV, N24 und dem Spiegel.